Interview mit Arne von Go.su (Teil 1)

Die Firma Maple Apps gibt es seit 5 Jahren. Zunächst waren sie ausschließlich eine Agentur für die Erstellung von Apps, bis sie vor einem Jahr die Go.su gründeten und selbstständig wurden. Das Team wollte eine Kommunikationslösung für Gamer erschaffen, die spielunabhängig funktioniert – das Ergebnis ist Go.su. Der Name leitet sich aus dem Koreanischen ab, und bedeutet so viel wie „guter Spieler“. Inspiration für das Chatsystem war IRC, ein altes Textchat-Protokoll.

Ein Interview von Max Esser

Max: Was ist genau für euch ein „Gaming Messenger“?
Arne: Ein Gaming Messenger sollte eine Plattform sein, die dein Kommunikationsbedürfnis abdeckt, egal was du für andere Spiele und Kommunikationswege hast. Wir wollen den ganzen Organisationsaspekt mit abdecken, beispielsweise das sich Gaming-Teams darüber absprechen können, wann denn das nächste Training ist, dann sollte eine kleine Notiz irgendwo auf der Seite vorhanden sein, die alle Teammitglieder daran erinnert. Wir wollen keine anderen Firmen abbilden, wir wollen die Schnittstelle sein. Ebenfalls sollten Umfragen darin integriert sein.

Max: Das heißt, ihr bietet an, dass sich die Nutzer selbst anderweitig vernetzen sollen, und ihr nur den „Mittelweg“ darstellt, der zur Kommunikation zwischen den Gamern selber führt. Das heißt, dass über das Profil auch angezeigt wird, was der Nutzer gerade jetzt spielt, wie er in dem Spiel heißt, und ob es möglich wäre bei ihm mitzuspielen.
Arne: Genau. Wenn das möglich ist, werden wir das auch mit einbinden. Bei den Firmen, wo es möglich ist, werden wir es mit einbinden. Nicht jede Firma macht das. Sodass man dann anzeigen kann, was er gerade spielt, auf welchem Server er das nun gerade spielt, und sofern es möglich ist, du direkt mit ihm per Knopfdruck mitspielen kannst und mit ihm verbunden bist. Bestimmte Dinge werden nicht funktionieren, aber das gehört so ein bisschen dazu. Und auch eine Integration der Streamingplattform Twitch, also, dass du mit deinen Freunden oder mit deinem Team dir einen Twitch-Stream angucken kannst.

Max: Es gibt bereits Websites, auf denen man sich mit seinen Freunden Streams und Youtube-Videos anschauen kann. Wäre dann so eine Integration überhaupt nötig?
Arne: In einem Startup ist es immer so, dass man es nicht weiß. Also, auch als wir die Counter-Strike-App gemacht haben, – die hat zunächst eine Viertelmillion Downloads gehabt – haben wir auch total gutes Feedback gekriegt. Doch bevor wir die App in den Appstore gepackt hatten, haben wir uns natürlich gefragt: „Braucht das irgendwer?“ und wir sind dann zu dem Schluss gekommen, dass in der ersten Version die App noch nicht so gebraucht wird. In den darauffolgenden Versionen wurde sie immer besser und besser. Auch in dem Fall gab es das System schon in der ein- oder anderen Variante. Mal gab es das nur Mobile, mal gab es das nur im Web, mal musste man dafür ein Programm runterladen, worüber das Ganze lief. Es gab zum Beispiel schon relativ oft „Facebook für Gamer“ – das hat nie so richtig funktioniert. Man könnte jetzt Go.su auch so beschreiben, als wäre es ein „Facebook für Gamer“.

Max: Ein Social Network ausschließlich nur für Gamer, eine reine Schnittstelle.
Arne: Genau. Das wollen wir sein. Andere haben es irgendwie anders gelöst, daher könnte man jetzt sagen: „Das funktioniert nicht, weil es bei anderen nicht funktioniert hat“, oder man könnte sagen: „Das funktioniert, weil es das so, wie wir es bauen, noch nie gegeben hat.“ Ich weiß nicht ob es funktionieren wird. Ich bin da jedenfalls überzeugt, dass das funktionieren kann, jedoch spricht die Statistik gegen uns, da 95% aller Start-Ups Pleite gehen.

Max: Das sind ja quasi alles Dinge, die ihr in Go.su auch haben wollt. Wie sieht es denn bisher aus, was kann das Programm bisher schon?
Arne: Man kann direkte Nachrichten schreiben, man kann Teams gründen, man kann private Team-Kanäle bauen, man kann öffentliche Team-Channel bauen, man kann Freunde hinzufügen, man hat ein Profil, wo man Spiele hinzufügen kann, wo auch angezeigt wird in welchen Teams man ist, Profilbild setzen, Hintergrundbild setzen. Sehr viel im Bereich des „Kerns“. Wir haben sehr viel Zeit auch darauf verwendet, dass der Chat selber schnell ist, gut aussieht, dass wenn ich ein Youtube-Video poste, auch ein kleines Vorschaubild angezeigt wird, dass ich mir das Video dann auch direkt in Go.su anschauen kann, das gleiche auch bei Livestreams von Twitch, dasselbe bei Webseiten mit einem kleinen Vorschaubild, usw. und sofort. Und da sind wir grade dran und das gleiche in den Apps. Mit denen kann man ebenso chatten, bekommt Push-Nachrichten, für direkte Messages, ich kann Leute erwähnen (bsp. @Daniel), dann kriegt er nen Ping und weiß, dass für ihn eine Nachricht war und er darin erwähnt wurde und dann direkt nachgucken kann. Es gibt ein paar spielerische Commands, die noch aus der IRC-Welt stammen, sogenannte Slash-Commands (/lol), wo man dann schreibt /me und dann wird halt der eigene Name da eingesetzt, und dann schreibt man was über sich. Dann steht da zum Beispiel, wenn ich schreibe /me (Arne) is hungry, wird das halt ersetzt und ein bisschen anders dargestellt in dem Chatfenster und dann steht da: „Arne is hungry“. Und dadurch finden dann komplette Konversationen statt. Auch hier ein bisschen spielerisch, also Leute, benutzen das sozusagen um eigene Geschichten zu erzählen, eine Stimmung auszudrücken oder ähnliches, und das gibt’s beispielsweise eigentlich in keinem anderen Messenger. Das ist ein sehr gamerspezifisches Ding, es macht total viel Laune und das wurde eigentlich nicht so richtig in anderen Messengern aufgenommen. Auch solche Dinge haben wir halt berücksichtigt, und die sind auch jetzt schon damit möglich.

Max: Ihr wollt also über die Schnittstelle zu Spielen Nutzer gewinnen, mit anderen Worten also nur nebenher existieren?
Arne: Ich glaube tatsächlich, dass es keinen heute existierenden großen Messenger gibt, dem es echte Konkurrenz gegenüber ist. Es gibt auch Wettbewerb im weiteren Sinne mit Lösungen, die noch relativ klein sind, also in keiner Weise in der Liga von Facebook Messenger, Whatsapp und ähnlichen Programmen mitspielen. Ich sehe es tatsächlich so, dass die Gruppe, die wir ansprechen, und das sind Gamer, keine adäquate Lösung für ihre Art der Kommunikation haben. Ich glaube, wenn ein Gamer Go.su einsetzt, dass er nicht irgendwann Whatsapp löschen wird, da er einfach mit anderen Leuten auf Whatsapp kommuniziert. Vielleicht werden ein paar Kommunikationen die auf dem Gaming-Kontext basieren, auf Go.su passieren, also, dass vielleicht ein Teil von Nutzern abwandert. Ich sehe in dem Kontext Whatsapp nicht als primären Wettbewerb. Whatsapp hat jetzt interessanter Weise auch den Webclient sozusagen heraus gebracht sodass du halt nicht nur Mobile zu Mobile kommunizierst sondern auch auf dem Webclient.

Max: Okay, also da grenzt du auch eindeutig „Gamer“ von anderen Sozialen Gruppen ab?
Arne: Ich glaube, dass das Kommunikationsverhalten von Gamern in der sozialen Gruppe „Gamern“ anders, unterschiedlich von dem ist, zu dem wie sie mit anderen kommunizieren, die sie beispielsweise aus dem echten Leben kennen. Also das denke ich schon, dass sich die sozialen Gruppen da total unterscheiden. Und deshalb nicht ein Ersatz von dem einen oder dem anderen passiert.

Ein Kommentar

  1. Es gibt bei z.B. Steam eine sehr gute und funktionierende Chat Funktion. Während man dasselbe oder ein anderes Spiel spielt, können sich Freunde unterhalten. Auch wird angezeigt welches Spiel ein Freund gerade spielt.
    Es gibt natürlich Raum für Verbesserungen und ich denke go.su ist da auf dem richtigen Weg

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