Ein Event, viele Pixel

Die Kölner eSports Bar „Meltdown“ wirkt an diesem Donnerstagnachmittag, den 28.07.2016, ein wenig dunkler als sonst. „Geschlossene Gesellschaft“ steht auf einem Schild am Eingang. Im Eingangsbereich der Bar warten ein paar Pressevertreter und erstaunlich viele YouTuber auf ihr Namensschild und ihre Goodiebag. Und das alles hat auch einen Grund:

Acer stellt heute bei einem FIFA-Turnier ihr (neues) Predator Line-Up vor: Das reicht von ausgewachsenen Tower-PCs über Notebooks, Displays und Projektoren bis hin zur Gaming Peripherie und Zubehör. Selbst eine HTC Vive, die die Virtual-Reality Kapazitäten von Acers Hochleistungs-Notebook Predator 17X mit Desktop-Grafikkarte zur Schau stellen soll, ist heute am Start.

Beim Betreten der Bar fällt einem als erstes das 3-Monitor Set-Up ins Auge. Alle 3 gekrümmt, im 21:9 Format, mit einer Bildschirm-Diagonale von 35 Zoll und jeweils einer Full-HD-Auflösung. Dort läuft der neuste Teil der Need for Speed Reihe. Was soll ich sagen: Auch wenn ich es „nur“ mit einem Kontroller anspielen durfte, war es ein unglaublich immersives Erlebnis. Es macht erstaunlich viel aus, die vorbeirauschende Umgebung noch peripher aus dem Augenwinkel zu sehen. Und auch wenn man nicht gerade mit 180 Sachen Laternen von der Straße fegt, kann man mit diesen 3 Bildschirmen ein beeindruckendes Panorama begutachten. Schade nur, dass jeder einzelne dieser Monitore über 1000€ kosten soll. Für einen Studenten wie mich leider nicht gerade erschwinglich.

Doch dann war da ja auch noch das FIFA-Turnier: Der Gewinner des Turniers darf sich glücklicher Besitzer eines Acer Gaming-Notebooks nennen. Gespielt wurde FIFA 16, die PC Version natürlich, auf XBOX 360 Controllern. Eigentlich super Voraussetzungen, hätte ich nicht 2012 das letzte Mal FIFA gespielt und das auch noch mit Wii-Controllern. Traurig aber wahr: Ich habe FIFA, seitdem man die Spieler auch von weit weg ohne Probleme beim Namen nennen kann, nicht mehr gespielt. Doch zu spät: Mein Name war im Topf.

Wie bei jedem ordentlichen Turnier wurde im Vorhinein ein Turnierbaum erstellt. Da wir ganz knapp zu wenige Leute für ein volles Turnier waren, hatte ich in der ersten Runde ein Freifahrtschein. Hurrah! So wurde meine Zerstörung um eine Runde nach hinten verschoben und es war noch Zeit, mir kurz die mir leider noch fast gänzlich unbekannte Steuerung näherzubringen.

Ein fester Händedruck und dann ging es auch schon los. Zugegebenermaßen habe ich mich sehr optimistisch für den 1. FC Köln gegen das Team aus Bayern entschieden. Die erste Halbzeit lief ganz gut: Ich musste nur zwei Torjubel der Münchener Mannschaft begutachten. Schlussendlich musste ich mich jedoch mit einem erbärmlichen 0:5 geschlagen geben.

Während der Viertelfinal-Runden war für mich kurz Zeit, das neue Battlefront auszuprobieren. Dies an einem 34 Zoll Curved Monitor mit einer UltraWide QHD-Auflösung von sage und schreibe 3.440 x 1.440 Pixeln.

Als ich das letzte Mal das erste Battlefront 2 mit ein paar Freunden im Multiplayer gespielt habe, kann ich mich daran erinnern, dass es selbst auf meinem 16:10 Monitor gar nicht mal so schlecht aussah. Aber das ist einfach etwas völlig anderes: Selbst auf sehr kurze Distanz waren Pixel kaum zu erkennen. Und dank der Nvidia G-Sync Technologie, die mit einem im Monitor verbauten Prozessor dafür sorgt, dass die Bildwiederholfrequenz des Monitors auf die Bildwiederholfrequenz der Grafikkarte angeglichen wird, sodass weder Tearing noch Stutter entsteht, sieht das Ganze auch bei hitzigen Gefechten sehr ruhig aus. Schade nur, dass dieser Monitor alleine etwa 1.300€ kosten soll. Leider ebenfalls nicht mal eben mit dem Taschengeld finanzierbar.

Ein Siegesschrei reißt mich dann doch aus Hoth heraus. Ich schaffe es gerade noch so ein paar Fotos und ein kurzes Video vom FIFA-Turniersieger zu machen. Und ich frage mich, wie ich wohl reagiert hätte, wenn ich wüsste, dass ich mit einem 2000€ Notebook die Bar verlassen würde.

Als dann schon fast alle die Bar verlassen hatten, witterte ich meine Chance, dann auch endlich einmal die HTC-Vive auszuprobieren. Und tatsächlich durfte ich mir dann schließlich auch das leicht angeschwitzte VR-Headset aufsetzen und die Controller in die Hand nehmen. Tontaubenschießen mit einer Schrotflinte war die Aufgabe, die mir gestellt wurde. Ehrlich gesagt habe ich mir die Auflösung der Vive nach den Erzählungen, die ich mir auf der letzten gamescom anhören musste, deutlich besser vorgestellt. Dies tat der Immersion jedoch keinen Abbruch und mir tat bereits nach zwei Runden der linke Arm vom Nachladen der Pumpgun weh.

Doch leider kostet auch diese erste Version der HTC Vive um die 900€. Immer noch viel zu teuer für mich.

Die Quintessenz des Events: Man kann für viel Geld mit einem Gaming PC und einem 3-Monitor Setup alleine sehr viel Spaß haben. Mit einem Standard Tower, einem 16:10 Monitor jedoch mindestens genauso viel.

Jan Turowski