„The Legend of Korra, ach das ist doch diese Zeichentricksendung, dieser Anime oder wer weiß was.“ Das hörte ich zu Beginn aus meinem Freundeskreis. Häufig wurde die Sendung als Kindersendung abgestempelt und belächelt. Ich bin im Januar mit dem Franchise fertig geworden und sage: Nein, „The Legend of Korra“ ist keine Kindersendung und traut sich an größere Themen als manch eine Sendung für Erwachsene.
Zu Beginn: Um die Sendung in ihrer Gänze einordnen zu können, werde ich gelegentlich Spoilern müssen. Wer die Sendung noch schauen möchte sollte ab hier aufhören zu lesen.
Allgemeines
„The Legend of Korra“ (de: „Die Legende von Korra“) ist eine Sequel von „Avatar – Herr der Elemente“ (2005-2008) aus den Jahren 2012-2014. Die Sendung wurde von Nickelodeon produziert und veröffentlicht. Die Fortsetzung konnte allerdings nie vollkommen an den kommerziellen Erfolg seines Vorgänger ansetzen und die letzten zwei Staffeln wurden nur noch online ausgestrahlt.
Setting
Die Serie spricht, wie auch sein Vorgänger, beispielsweise offen über Imperiaismus oder den Genozid. Um zu verstehen, wie die Problematiken angesprochen werden, muss man zunächst das Setting verstehen und die Hintergrundgeschichte kennen. Wie bereits der Vorgänger spielt die Serie in einer Welt, in der wenige Menschen die Fähigkeit besitzen eines der vier Elemente (Feuer, Wasser, Luft, Erde) zu bändigen. Insgesamt gibt es 4 Nationen, welche jeweils einem Element zugeordnet sind. Der Avatar ist in dieser Welt eine geistige Führungsperson und kann als Einziger alle vier Elemente beherrschen und soll Harmonie zwischen den verschiedenen Völkern bzw. Nationen bringen. Sobald ein Avatar stirbt, wird er als neue Person wiedergeboren, dabei besitzt der neue Avatar die Möglichkeit mit seinen vorigen Leben in Kontakt zu treten. Im Vergleich zu „Avatar- Herr der Elemente“ hat sich die Gesellschaft aus einem Mittelalter-Setting zu einem Steampunk-Setting entwickelt. Es gibt keinen Krieg mehr zwischen den Nationen und auch die Technologie hat sich weiterentwickelt. So gibt es nun beispielsweise Autos oder Flugmaschinen.
Der Avatar heißt in dieser Generation Korra und ist eine junge impulsive Frau, welche noch lernen muss, was es bedeutet der Avatar zu sein. Während ihres Reifeprozesses muss sie sich mehreren Gefahren stellen. Bis hierhin hört sich das Setting nach einer typischen Kindersendung an. Die Problematiken, welche angesprochen werden, sind allerdings tiefgreifender als es zunächst scheint.
Buch 1
Die erste Staffel beginnt mit seltsamen Vorfällen: immer mehr Bändiger verlieren durch Angriffe ihre Kräfte. Nach kurzer Zeit muss der Avatar feststellen, dass eine Revolution geplant ist. Eine immer größer werdende Gruppe von Nicht-Bändigern möchte Gleichheit unter den Menschen und raubt mit Hilfe ihres Anführers den Bändigern ihre Kräfte. Dieses Szenario entspricht den Grundzügen des realen Kommunismus. Unter Kommunismus versteht man den Glauben, dass alle gleich in einer Gesellschaft sind. Heruntergebrochen sagt der Kommunismus, dass alles allen gehört. Dabei wird in der Sendung keine schwarz-weiß Malerei betrieben, sondern es werden durch Charaktere verschiedene Sichtweisen projiziert. Am Ende der Staffel schafft es Korra den Anführer der Revolution zu bezwingen und versucht zu erklären, dass Bändiger und Nichtbändiger sich nicht bekämpfen sollen und es unmöglich ist eine hundertprozentige Gleichheit unter den Menschen zu schaffen. Selbst, wenn es keine Bändiger mehr gäbe, würde jemand etwas besser können als jemand anderes.
Buch 2
Was passiert, wenn ein Mensch glaubt von Gott auserwählt worden zu sein, um die Welt zu zerstören? Der Glaube an einen von Gott bestimmten Herrscher wird Theokratie genannt und wird in der zweiten Staffel thematisiert. Avatar Korra hat nur wenig Zeit sich von den Geschehnissen des ersten Buches der Sendung zu erholen. Es wird berichtet, dass an den Polen immer häufiger Geister gesichtet werden und diese Menschen angreifen. Korras Onkel ein Wasserbändiger, welcher sich mit den Geistern verständigen kann, bittet Korra mithilfe eines Rituals die Geister zu beruhigen. Da der Avatar auch die Brücke zwischen der Geister und Menschenwelt ist, sieht Korra es als ihre Pflicht an dieses Ritual durchzuführen. Was sie nicht weiß ist, dass dadurch ein dunkler Dämon befreit wird, der die Welt in Chaos stürzen will. Am Ende der Staffel verbinden sich Dämon und Onkel zu einem Gottesgleichenwesen, da sich der Onkel von diesem Dämonen berufen sieht die Welt in ein besseres Zeitalter zu führen.
Buch 3
Anarchismus ist das Hauptthema im dritten Buch. Das Streben nach einer scheinbar vollkommenden Freiheit wird Anarchismus genannt. Dabei steht nichts über den Menschen, keine Regierung kein König und auch keine Religion. Der Mensch soll selbst entscheiden, wie er zu leben hat. Diese Thematik wird über den neuen Antagonisten Zaheer in The Legend of Korra eingebettet. Zaheer hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Herrscher der einzelnen Nationen zu stürzen. Dabei möchte er auch den Kreislauf des Avatars beenden, da der Glaube einer spirituellen Führungsperson dem Anarchismus widerspricht.
Zwischen Buch 3 und 4
Korra wird am Ende des dritten Buches sowohl Körperlich als auch geistig gebrochen. Nach dem Kampf mit verschiedenen Feinden und der Starke Gegenwind durch die Gesellschaft, lassen Korra daran zweifeln, ob sie und damit der Avatar überhaupt noch gebraucht wird. Diese innere Kampf lässt Korra realer wirken und schafft Identifikationspunkte zu der Sendung. Allgemein behandelt sowohl Avatar: Herr der Elemente als auch The Legend of Korra die Thematik der Selbstfindung und Einordnung in die Gesellschaft. So wird häufig die Aussage getroffen, dass Korra/Aang sich diese Rolle nicht gewünscht oder ausgesucht hat und dieser nicht gewachsen sei.
Buch 4
Im letzten Buch bündelt Kuvira, die neue Antagonistin, die in mehrere Teile zersplitterte Erdnation. Dies hört sich zunächst nicht negativ an. Allerdings möchte Kuvira ihre neu gewonnene Macht über diese Nation nicht abgegeben. Das Thema dieses Buches ist der Faschismus. Damit ist die Führung eines Volkes, meist durch einen Diktator mit bestimmten Ideologien gemeint. Dabei orientiert sich die Serie stark an dem Dritten Reich. Menschen werden in Arbeitslager gebracht, eine alleinige Führerin, die über die Leichen ihrer Feinde geht und Waffen, die zum zweiten Weltkrieg geplant waren. Dabei wird insbesondere eine magische Kraft gesprochen, welche ursprünglich als Energiequelle genutzt werden sollte, später allerdings im Krieg verwendet wurde. Diese Energie ist ein pedant zu Atomwaffen.
Das Ende des letzten Buches
Natürlich gelingt es Korra diese Bewegung aufzuhalten. Doch wird noch ein letztes Thema angesprochen. Korra, welche nun eine selbstbewusste Frau ist, ist bi-sexuell und kommt am Ende der Serie mit einer Mitschreiterin zusammen. Dies scheint zunächst nicht besonders in unserer aufgeklärten Zeit zu sein, doch ist es in den USA nicht üblich so offen und direkt über Homosexuallität zu sprechen (So wurden mehrere Sendungen mit Homosexuellen Protagonisten oft durch Kritik beendet) und schon gar nicht in Sendungen die primär für Kinder ist. Die Farben der letzten Szenen untermauern zudem diese letzte Aussage.
Zum Ende
Natürlich besteht die Story aus weit mehr als hier aufgeführt wurde. Dieser Artikel sollte nur die wichtigsten Themen der Sendung besprechen. Dabei konnte ich nicht auf viele Insider, Charaktere oder Storyabschnitte eingehen. Allerdings macht eben diese Gesamtheit von Themen, Charakteren, dem Soundtrack und die Liebe, die in jedem Frame stecken, Die Legend of Korra, für mich, zu mehr als einer Kindersendung.
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Falsch. Trotz weitverbreiteter Meinungen ist The Legend of Korra kein Anime. Es ist eine Zeichentrickserie mit Animationselementen. Siehe auch die Beschreibung der Serie auf Wikipedia und Nickelodeon. Ansonsten stimme ich voll zu.
Falsch. Wie sein Vorgänger ist The Legend of Korra, trotz des Feelings und weitverbreiteter Meinungen, eine Zeichentrickserie mit Animationselementen.
Bei dem Rest stimme ich voll zu.
Gott sei dank bin ich nicht der einzige der so denkt, ich bin 20 und hab mir schon Sorgen gemacht ob etwas nicht mit mir stimmt…
Ich hab’s kurzem für mich entdeckt und Feier die Serie auch richtig!
Mit Abstand die beste Zeichentrickserie die ich kenne.
Eigentlich ist es normal weil es ein Anime ist und keine Zeichentrickfilm. Animes sind im durchschnitt viel brutaler, storylastiger und haben auch fast nichts mehr mit Zeichentrick zu tun außer dass halt alles selbst gezeichnet wurde. Die legende von korra ist fsk ab 12 und eigentlich nichts für kinder. Generell dämlich dass anime in Kinderschublade geschoben wird. Anime ist ein eigenes Genre und hat nichts mit Kindersendungen zu tun.