Batman Arkham VR ………… VR?!?

Hier VR da VR und ja … auch bei Batman darf man mit der schwarzen Brille vor den Augen in die düstere Gotham-Szene eintauchen. Dieses Mal ist es die Playstation VR von Sony, die zu ihrem Debüt das realitätsnahe Spielerlebnis liefern soll. Inwiefern die Entwickler Rocksteady Studios und Publisher Warner Bros. das Spiel nun auf Virtual Reality zugeschnitten haben, gut oder schlecht, muss sich noch rausstellen.

Der weltweit gefeierte Superheld von DC stellt schließlich auch gewisse Ansprüche an den Spielableger. Bisherige Arkham-Teile bewiesen sich in dem Sinne bereits als erfolgreich. Das Spielgefühl passte einfach zu Batman, da Kampftechnik, Bewegung und Atmosphäre gut an die berühmte Fledermaus erinnerten. Lassen sich diese Spielgefühle nun auch in die Virtual Reality übertragen? Ja!

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Und so simpel es sich auch anhört, nach ungefähr zwei Minuten Spielzeit merkt man es. Dieser unterbewusste Wunsch, einmal selber der Superheld zu sein packt einen, egal ob man Batman-Fanatiker ist oder sonst eigentlich nichts mit Superhelden am Hut hat.

Wir starten die zugelassene Demo als Bruce Wayne in seinem luxuriösen Herrenhaus. Kurz darauf begegnet uns sein Butler Alfred, welcher aber nur unscheinlich in Erinnerung bleibt, da man bis dahin noch immer mit erstauntem Umherblicken beschäftigt ist. Denn auch wenn die VR-Brille nicht an die hochauflösende Grafik vorheriger Arkham-Teile an dem PC rankommt, so lassen sich trotzdem alle Befürchtungen von Playstation VR-Kritikern verneinen. Zunächst das Herrenhaus, aber auch spätere Level, bieten eine realistische Schönheit, wie sie noch nicht von vielen anderen VR-Titeln erreicht wurde.

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Im weiteren Spielgeschehen wechseln wir nun in die ersehnte Batmanansicht. Nachdem wir in die ebenfalls wunderschöne Bathöhle herunterfahren, rüsten wir uns mit dem kompletten Batmananzug aus. Dabei finden nun die Playstation Motion-Controller ihre Aufgabe, welche sie auch angemessen erfüllen. Nicht ganz so präzise Wiedergaben wie bei den visuell ähnlichen HTC Vive-Controllern, ein jedoch ebenso gutes Spielgefühl wird vermittelt.

Nun gelangen wir an den Punkt in der Demo, wo die Magie von „Virtual Reality“ beginnt. Nachdem wir uns eingekleidet haben, dürfen wir mit unserem Fledermaus-Boomerang auf Zielscheiben werfen. Schnell begreift man die Mechanik hinter den Motion-Controllern und erlangt erneut, wie bei vielen anderen VR-Titeln, das Gefühl von kompletter Kontrolle über das Spiel. Man spielt nicht mehr Batman. Man ist Batman! Das wird einem spätestens bewusst, wenn man in den kurz darauf erscheinenden Spiegel guckt und sich dabei erwischt, das Abbild der eigenen Person zu erkennen. Ein geschickter Trickversuch, bei dem erneut die gute Umsetzung der Controller erkennbar ist. Denn egal wie man sich bewegt, es scheint Batman macht exakt die gleichen Bewegungen.

Gewappnet und gerüstet geht es nun zur „Action“, welche jedoch leider nicht so spannungsgeladen ist wie in vorherigen Teilen. Man soll nämlich einen Tatort aufdecken, was ohne Frage natürlich auch zu den Aufgaben des Helden gehört. Trotzdem merkt man irgendwann, dass dies eher durch eine Umgehung der Grenzen von Virtual Reality ergründet ist. Fehlende Steuerungsmöglichkeiten, die sonst bei Action-Games aus der Ego-Perspektive vonnöten sind, zeigen, das entweder die nötige Leistung der Playstation 4 das Problem sein könnte oder die Entwickler den Schwerpunkt des Gameplays versetzen wollten (keine Antworten seitens Warner Brothers diesbezüglich). Während wir also dem Mord eines bekannten Superheldenkollegen auf den Grund gehen (NO SPOILER), betrachten wir den Tatort in einer dunklen Gotham-typischen Gasse aus verschiedenen Blickwinkeln. Mit einer futuristischen Wayne Corp. Software scannen wir die Leiche. Kurz erscheint einem die Mission wie ein Point and Click-Adventure, aber dieser Verdacht löst sich bald auf. Denn wir können, „mit der Hilfe von Technik“, den gesamten Vorfall nachsimulieren und sind dabei sozusagen stille Beobachter. Wir können pausieren, zurückspulen, aus einem anderem Winkel gucken und weiter nachforschen.

Wer jetzt schon allmählich Angst kriegt, das Batman vielleicht ein pures Detektivspiel werden könnte, den will ich gerne daran erinnern, dass die bis hierhin beschriebene Demo lediglich einen Ausschnitt der Möglichkeiten zeigen soll. Was den Action-Anteil betrifft, wurde mir nämlich mehr versprochen!

Abschließend lässt sich Batman Arkham VR also positiv bewerten. Bisherige Batman Arkham Fans müssen noch bis Oktober warten, werden aber definitiv mit dem Spiel glücklich sein. Ob man dafür bereit ist, evtl. auf Playstation 4 umzusteigen, um dort erstmals die Playstation VR auszutesten, sollte zumindest die Möglichkeiten anderer VR-Brillen testen. Denn trotz der wirklich guten, wenn nicht maximalen Ausnutzung der Playstation 4 als Leistungsträger, ist und bleibt die Playstation VR nicht die beste VR-Brille. Über das Preis-Leistungsverhältnis lässt sich jedoch streiten. VR- als auch Batman-Freunde werden ihren Spaß an dem Spiel so oder so finden!

Josef Hauss