Online-Zwang ! Was soll das ?

Online-Zwang, was ein kontroverses Thema. Ich persönlich bin ja nur bedingt ein Freund davon.
Denn ich muss sagen, ich verstehe den Gedanken der Publisher, ihre Spiele nur noch über den eigenen Store zur Verfügung zu stellen. Damit gehen die Spiele nicht mehr durch unzählige Hände, bis sie beim Endkunden ankommen, Raubkopien sind quasi nicht mehr möglich, man kann Spiele weltweit gleichzeitig zur Verfügung stellen und Updates nachschieben geht auch ohne Probleme. Nur genau das ist auch das Problem.

Zuletzt gesehen bei „Sea of Thieves“ – 20 GB Spiel am Releasetag heruntergeladen und nicht mal zwei Wochen später kam ein 20 GB großes Update. Außerdem war – ob gekauft oder nicht – nach dem Update ein Fehler auf Serverseite, sodass ein Großteil der Anmeldungen (welche zwangsläufig über den Microsoft-Store gehen) nicht mehr liefen und alle Menschen, die das Spiel gekauft hatten (ja, es hat vor allem die Spieler mit dem Xbox-Game-Pass betroffen, laut Twittermeldungen waren allerdings auch Spieler dabei, die das Spiel zum Vollpreis gekauft bzw. vorbestellt hatten) saßen vor dem Rechner / der Xbox und haben dumm aus der Wäsche geschaut.

Ich will nicht sagen, dass ich vom alten Schlag bin, aber „früher“ hat man die Spiele vom Händler seines Vertrauens gekauft, ist nach Hause gegangen, hat das Spiel eingelegt und los ging es. Waren Bugs im Spiel, musste man damit leben. Einige Bugs / Glitches wurden sogar legendär und keiner konnte sie sich mehr wegdenken: z.B. der „Super Mario 64 Door Glitch“ oder der „Superslide Glitch“ aus „The Legend of Zelda: Ocarina of Time“.
Online mit Freunden spielen ging auch nur bedingt. Daher musste man Leute auf das heimische Sofa zusammentrommeln und jeder brachte seinen eigenen Controller mit. Da war egal, ob die Server online sind oder nicht und ob es Zuhause Internet gab oder es grade ausgefallen war. Hauptsache Strom und massenhaft Batterien für die Controller waren im Haus.
Ohne Online-Zwang geht das auch noch heute. Wenn die Publisher aber der Meinung sind, sie müssen ein Spiel, welches eh immer nach Hause telefoniert, nicht mehr unterstützen, dann wird es einfach unspielbar gepatched oder die Server werden einfach offline gestellt.

LAN-Partys, also so richtige, wo alle Rechner an einen 5-Port-Switch gehängt, die IP-Adressen selbst vergeben wurden und dann CS-1.6 gestartet wurde, sind mit den heutigen Onlinespielen ja gar nicht mehr möglich. Jedes Mal blinkt das Fenster „Ups, da ist etwas schief gelaufen. Bitte versuche dich später noch einmal anzumelden!“

Zwar nervt das Updaten, aber unterm Strich sind wir dann doch alle froh, wenn wieder ein Update für unser Lieblingsspiel rauskommt und wir sehen, dass sich doch gekümmert wird.
Außerdem geht es heute ja kaum noch anders …

Dies ist ausschließlich die Meinung des Autors und nicht die Meinung der gesamten Redaktion.

Lars Funke
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