Videodays 2014 – Das lila-rote Mega-Event

Die Videodays 2014 – Das größte YouTuber-Treffen Europas. Das ist der Slogan, mit dem die Videodays auf ihrer offiziellen Seite für das Event werben. Vom 15.-16. August hatten 15 000 Leute die Möglichkeit in der LANXESS- Arena in Köln einen Teil ihrer YouTube-Stars im Real-Life zu treffen. Ich habe mir das Event mal aus der Nähe angeschaut und mir meine eigene Meinung gebildet.

Kreischende Mädchen, gelangweilte Eltern, unendlich lange Schlangen für Autogramme und die Farben lila und rot. Das Das sind die Dinge die mir als Erstes einfallen, wenn ich an den Community-Tag am 15. August denke. Die meisten Zuschauer sind zum Videoday gekommen um die Youtuber zu treffen und um Autogramme und Fotos zu ergattern. Das dies nicht so einfach ist, wie es erstmal klingt, war schnell zu erkennen als man die Schlangen sah. 5 Stunden Wartezeit im Regen auf ein Autogramm. Das Warten war dabei nicht die einzige Herausforderung. Man musste Glück haben seinen Lieblings-YouTuber zu treffen, denn diese wechselten ständig. Das bedeutet im Klartext, wenn man mit der Absicht ein Autogramm von Y-TITTY zu ergattern auf die Videodays gekommen ist und sich brav in die Schlange gestellt hatte, konnte es passieren, dass man nach der langen Zeit des Wartens nicht mal in die Nähe von den drei Jungs kam, da diese nach einer Stunde zu Proben oder um Interviews zu geben im Backstage verschwanden. Dann musste man sich einfach mit den YouTubern zufrieden geben, die gerade da waren. Es wurden sogar teilweise Autogrammstunden abgesagt oder die YouTuber erschienen nicht, da die Organisatoren sie nicht über die Termine informiert hatten.

Aber es gab auch andere Wege an Autogramme zu gelangen. In den Gängen der LANXESS-Arena standen bekannte deutsche YouTuber wie zum Beispiel ManniacMind, Fewjar oder Steve von den SpaceFrogs umringt von Menschenmassen und haben stundenlang Autogramme gegeben und Fotos gemacht, bis jeder einzelne Fan zufrieden war. Das ganze sorgte bei den Fans natürlich für glückliche Gesichter, führte aber auch dazu, dass die Gänge verstopften. Ab und zu musste die Security auch YouTuber in den Backstage schicken, da diese so riesige Menschenmaßen anzogen, dass es sicherheitstechnisch nicht vertretbar gewesen wäre. Trotzdem versuchte der eine oder andere YouTuber unterschriebene Karten aus dem Backstage zu werfen um noch irgendwie seine Fans zu erreichen.

Die Videodays wurden von einigen Firmen unterstützt, welche sich auch jeweils mit Ständen in der Arena präsentierten. Meiner Meinung nach ergaben diese Stände in der Arena aber einfach keinen Sinn. Mal davon abgesehen, dass 4 der 10 Stände Mediakraft gehörten, welche zusätzlich noch einen Bus und einen großen Teil des „Henkelmännchen“ für sich beanspruchten, hätte es noch außerhalb der Arena genügend Platz für die Stände gegeben.

Und wenn man dann etwas Ruhe von den Menschenmassen wollte, gab es noch das wunderschöne Restaurant „Henkelmännchen“, welches ich vorhin schon erwähnt habe. Es liegt direkt neben der Arena und bot eine Ausstellungsfläche für die Netzwerke und Sponsoren. Oder besser gesagt Mediakraft und Telekom haben die Hälfte der Fläche für sich beansprucht und haben somit die kleineren Netzwerke in die Ecken gedrängt. Eigentlich Schade, denn genau bei diesen kleineren Netzwerken bekam ich das, was ich mir von den Videodays erhofft habe. YouTuber wie SceneTakeTV, dailyknoedel oder MasterJam, die einem auf Augenhöhe begegneten und auch Spaß daran hatten sich mit jedem Abonnenten der ihnen begegnete zu unterhalten. So lernt man die Leute die man sonst nur aus Videos kennt einmal persönlich kennen.

Die Vielfalt von Netzwerken war allgemein sehr eingeschränkt, da Netzwerke wie allyance Network, zu denen unter anderem PietSmiet gehören, nur auf der gamescom waren und auch viele YouTuber von Studio71, eingeschlossen dem Meistabonnierten deutschen YouTuber Gronkh, nicht zu den Videodays kamen. Somit haben diese Netzwerke auch keinen Stand gestellt und es blieben nur Divimove, endemol beyond und tube one, die Abwechslung zu dem „Mediakraft-Rot“ boten.

Ach ja und dann waren ja noch die 3 Shows am Samstag. Ich bin zwar Zuhause geblieben, aber ich hatte mir fest vorgenommen wenigstens ein bisschen von der Show zu sehen. Als Christopher Krachten, Mitgründer von Mediakraft und langjähriger YouTuber, auf dem lila Teppich mit einem lila Fahrrad lila Werbegeschenke der Firma Telekom in die Massen schmiss und dabei schön in die Kamera grinste, hab ich mein letztes bisschen Motivation verloren. Als sich die Kameras schließlich von ihm lösten begann die Hauptshow in der Arena. Obwohl meine Erwartungen spätestens jetzt am Tiefpunkt waren, wurde ich nicht sonderlich positiv überrascht. Fewjar eröffneten die Show nach kleineren Anfangsschwierigkeiten mit einem musikalisch wirklich guten Live-Auftritt. Danach durfte dann so ziemlich jeder bekannte deutsche YouTuber, welcher irgendwann mal ein Lied geschrieben hat auf die Bühne und dieses zum Besten geben. Zwischendurch hatte dann noch die amerikanische YouTuberin Megan Nicole die Chance 3 Songs zu performen. Sie wurde dafür extra aus den USA nach Deutschland geflogen. Natürlich mit freundlicher Unterstützung von Mediakrafts Liebling der Telekom. Das Geld hätten sie vielleicht besser in Technik und Organisatoren investieren können, die vielleicht dafür gesorgt hätten, dass Megan Nicole nicht leiser gesungen hätte als das Metronom, welches im Livestream auf volle Lautstärke gestellt war (und vermutlich auch in der Halle). Zum Runden Abschluss des Abends kamen dann am Ende der Show natürlich nochmal alle YouTuber auf die Bühne und Christoph Krachten erzählte stolz das der Videoday 2015 wieder stattfindet und sogar nach Berlin kommt. Die Menge schreit. Ich nicht.

Fazit: Der Videoday 2014 ist vorbei und alle halbwegs bekannten YouTuber oder die, die es noch werden wollen haben ein Video darüber veröffentlicht, Christoph Krachten badet in seinem Geldbunker und alle Besucher des Videodays gehen wieder in die Schule. Jetzt wo die Euphorie so langsam schwindet zeigen sich die Schwächen der Videodays. Die YouTuber waren wohl selber entnervt von der unglaublich schlechten Organisation. Das hat die Stimmung der meisten Fans nicht getrübt und somit habe die Videodays anscheinend ihren Zweck erfüllt: man konnte YouTube-Stars treffen.

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