Du kennst das Gefühl: Du spielst dein Lieblingsspiel und schlüpfst in die Rolle des ultimativen Helden. Man besiegt Drachen, rettet das Königreich oder macht Gegner platt, die viel zu cool aussehen, um sie in einem normalen Café zu treffen. Du bist der unangefochtene Meister des Spiels und nichts kann dich im virtuellen Universum aufhalten. Aber dann stehst du auf, gehst in die Küche und… und findest nicht einmal deinen Kaffee wieder.
Es ist wirklich faszinierend, wie sich der Spielheld in uns entfaltet, wenn wir in eine virtuelle Welt eintauchen. Als gäbe es nichts Leichteres auf der Welt, kämpfen wir uns durch Horden von Monstern, lösen schwierige Rätsel und erledigen ganze Missionen. Doch im wahren Leben? Da scheitern wir daran, den richtigen Schlüssel zu finden, wenn wir das Haus verlassen, und ein „Wie funktioniert nochmal Wi-Fi“ hat bereits epische Ausmaße. Die Realität ist der eigentliche Endgegner. Während du im Spiel die Welt rettest, bist du im echten Leben die Person, die im Supermarkt den Einkaufswagen durchs falsche Gitter schiebt oder die Mikrowelle anschaltet, aber das Essen vergisst. Die großen Taten im Spiel? Da fällt dir nicht mal auf, dass du den Kopf gegen die Tür gerammt hast, als du versuchtest, die Wohnung zu verlassen.
Aber hey, das ist okay. Wahrscheinlich geht es dir wie mir. Du bestehst virtuelle Schlachten mit Bravour, während du dich im echten Leben damit abmühst, die Wohnung in Ordnung zu halten und beim Kochen nicht den Feueralarmknopf zu drücken. Es ist, als wären wir zwei verschiedene Menschen – der eine, der die Welt retten kann, und der andere, der sich im „normalen“ Leben mehr schleppt, als er sollte. Und weißt du was? Das ist völlig in Ordnung. Schließlich gibt es nichts Befriedigenderes, als die Kontrolle über die virtuelle Welt zu haben, auch wenn der reale Alltag uns manchmal wie ein besonders fieser Boss herausfordert. Vielleicht besteht die wirkliche Superkraft darin, einfach alles zu akzeptieren – die Quests, die du im Spiel erledigst, und die gelegentlichen „Hoppla, ich habe versehentlich das Internet ausgeschaltet“-Ereignisse im echten Leben. Schnapp dir dein Lieblingsspiel, zieh mit deinem Helden in die virtuelle Schlacht und vergiss für eine Weile, dass du dein Handy in der Kaffeemaschine gesucht hast. Den Endgegner im echten Leben kannst du auch morgen noch besiegen.
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