Aerosoft auf der gamescom 2015

Ein Entwicklername der nicht unbedingt jedem geläufig ist und auch nicht den größten Stand auf der diesjährigen gamescom hatte: Aerosoft Nichtsdestotrotz präsentierte das deutsche Unternehmen wieder viele Neuheiten, die sich auf der Straße, im Fluss, auf den Gleisen oder in der Luft abspielten. Um herauszufinden ob diese Simulatoren Realismus und Spielspaß genügend vereinen, sprach ich mit den Entwicklern.

Ich fange mit einem der Highlights, namens Conworld, einem Bausimulator mit integriertem Multiplayer, an. Warum ein Haus alleine bauen, wenn man dies in kürzerer Zeit mit Freunden tun könnte? Ein breiteres Spektrum an Gebäuden soll bereitgestellt werden, sodass man entweder ein schlichtes Wohnhaus, aber auch große Industrieanlagen, oder Achterbahnen errichten kann.

Wem das Bauen nicht so liegt, der probiert vielleicht mal den Bus-Simulator OMSI 2 mit dem enthaltenen Add-on Chicago Downtown, aus. Der OMSI 2 wirbt nun mit der für andere Bus-Simulatoren unvertrauten Gegend einer amerikanischen Großstadt mit all ihren Attraktionen. Grafisch soll sich ebenfalls viel verändert haben.

Der jedoch wahrscheinlich bekannteste Simulator bei Aerosoft ist in diesem Jahr der auf Autobahnstrecken „spielende“ Autobahnpolizeisimulator 2015. Mit vielen Kilometern gut bekanntem Autobahnnetz aus Deutschland und detailreicheren Fahrzeugen sollen Spieler angelockt werden. Eine Kampagne am Anfang soll dabei die nötige Hilfe leisten, um später im freien Modus alle neuen Features zu entdecken. Dazu gehören u.a. die neuen Inspektionsweisen und ein neues Belohnungssystem. Zwar erhält man XP für gefundene Straftaten, jedoch auch Abzüge für Fragen, die man hätte stellen müssen aber vernachlässigte. Leider fallen beim Anspielen direkt die aus den vorherigen Teilen bekannten Bugs auf. Zwar glitchen Krankenwagen nicht mehr durch Passanten durch oder fliegen über die Kreuzungen, trotzdem fallen bei vielen Einsatzfahrzeugen sehr unnatürliche Bewegungen auf.

Als nächstes wurde der U-Bahn Simulator World of Subways 4 vorgestellt. Im 70er-Look befährt man ein großes Schienennetz, das unterirdisch wie auch oberirdisch verläuft. Viele interaktive Charaktere sowie ein mit Miniquests geladenes U-Bahndepot sollen das Spiel lebhafter machen. Und wer gerade eine längere Fahrt absolvieren muss, der hat noch immer die Möglichkeit, Sehenswürdigkeiten in bis zu 4km Blickdistanz zu betrachten.

Anders als die sonst jährlich runderneuerten Simulatoren wird dieses Jahr erstmals der Flugsimulator X-Plane 10.40 erscheinen, der neueste und bisher einzige vom Unternehmen Aerosoft veröffentlichte Flugsimulator. Immerhin wurde das Unternehmen 1991 am Flughafen Paderborn gegründet. Zu alt sei der allgemein bekannte „Microsoft Flight Simulator“, hieß es, so dass dringend eine aktuellere und realistischere Flugsimulation her müsse. Komplett neu entwickelte Physik- und Grafikengines sollen dabei den Unterschied machen.

On the Road, so der Titel des neuen LKW-Simulator, der sich ebenfalls durch deutlicheren Realismus von der Masse anderer Simulatoren abheben soll. Daher wird eine Fahrt von Berlin nach München nun nicht angenehme 2 Stunden dauern, sondern auch schon mal 5-7 Stunden. Außerdem seien Wirtschafts- und Logistiksystem überarbeitet worden und nun wichtiger für den Spieler.

Ein weiterer nennenswerter Simulator ist der Feuerwehrsimulator Notruf 112. Detailreiche und vielfältige Fahrzeuge sollen dem Spieler noch mehr Möglichkeiten bieten. Besonders stolz waren die Entwickler dabei auf die enge Zusammenarbeit mit der lokalen Feuerwehr Mühlheim, welche eine der größten und neuesten Stationen in Deutschland ist.

Das letzte hier vorgestellte Spiel, das sich klar von den anderen Simulatoren unterscheidet, ist My Paper Boat. Man steuert ein kleines Papierboot in bisher drei verschiedenen Modi durch ein kleines Flussbett und muss dabei Steinen und sonstigen Hindernissen ausweichen. Unterstützt wird dieses, später als Tabletversion bereitgestellte Spiel, von der bekannten und hochgepriesenen Unreal Engine 4.

Das Fazit fällt zu jedem Simulator sehr ähnlich aus. Der realistische Aspekt wurde in jedem Falle gut, wenn nicht perfekt angesprochen. Wer wirklich wissen will, wie es ist, den Alltag eines U-Bahn-, Bus-, oder LKW-Fahrers zu erleben, der wird nicht enttäuscht werden. Aber dies ist eben eine nicht sonderlich große Zielgruppe, die auch nicht immer, wie die Entwickler es gerne hätten, zu den Casualgamern gehört. Realismus und Spielspaß harmonieren schließlich nicht immer. Umso notgedrungener wirken die kleinen Nebenquests, die den hauptsächlichen Entertainmentbereich abdecken. Die Ausnahme bildet aber das kleine Spiel „My Paper Boat“, welches ich mir auf jeden Fall als netten Zeitvertreib vorstellen könnte.

Josef Hauss

Ein Kommentar

Kommentare sind geschlossen.