Alle Jahre wieder strömen Tausende in die Messehallen in Köln-Deutz. Dieses Jahr vielleicht noch einmal ein paar Tausende mehr. Wie jedes Jahr bietet die gamescom nicht nur spektakuläre Eindrücke von neuen Innovationen und Ideen, Shows auf Bühnen, die ein großes Publikum ansprechen und Merchandise, welches das Gamerherz höher schlagen lässt, sondern das Event sorgt zudem dafür, dass man neue Menschen kennenlernt, Cosplays sieht, die ihren Vorlagen verblüffend ähnlich sehen und hier und da auch mal einen YouTuber im realen Leben zu Gesicht bekommt. Die Vielseitigkeit der Messe macht es äußerst schwer, von „der Messe-Atmosphäre“ zu sprechen. Vielmehr sammelt jeder seinen persönlichen Eindruck. Fangen wir mit einem einfachen an, den wohl fast jeder teilt: Man sieht während der Messe unfassbar viele Menschen.
In den großen Hallen 6, 7, 8 und 9 geht es wie immer darum, die Masse zu begeistern. Ein Stand übertrumpft akustisch den anderen; es ist laut, doch vor allem ist es voll. Aber kein Wunder, denn die diesjährigen Spiele versprechen schon wieder so viel Neues, so viele Verbesserungen und eine so schöne Grafik. Wartende samt Klappstühlen füllen die Warteschlangen der großen EA, Ubisoft und Blizzard Stände. Teilweise reicht es bei den langen Schlangen nicht mehr für weitere Absperrungen. Es wird sich mit, auf dem Boden angebrachtem, Gaffertape geholfen, das den Verlauf der Neu-Anstehenden ordnen soll. Teilweise zu wenig Platz für so viele Wartende, sodass Schlangen unterbrochen und woanders weitergeführt werden. Mindestens ein Spielstand schließt die Pforten gar ganz, aufgrund einer zu langen Schlange.
Mit nicht ganz so vielen Monitoren und Lichtshows sowie einem deutlich niedrigerem Dezibelpegel hat man in der Merchandise-Halle 5.2 zu rechnen. Auch hier fließen ganze Menschenströme an den Verkaufsständen vorbei, doch in einem gemäßigten Tempo, die Menschenbewegung ähnelt einem vollen Trödelmarkt. Hier würde man so gut wie jedes Logo aus der digitalen Welt auf einem T-Shirt wiederfinden, doch leider kann man sich durch die Masse keine Zeit nehmen, sich alles anzusehen.
In Halle 10.2, der „family & friends“ Halle geht es im Vergleich schon ruhiger zu, bzw. besser gesagt etwas leerer. Hier findet man Unterhaltung für junges Publikum und Möglichkeiten zum Ausruhen sowie Stände für spaßige Spiele: Menschenkicker, Hüpfburgen und Ähnliches. Videospiele stehen hier nicht im absoluten Vordergrund, allerdings gibt es die Retro-Ecke, in der man alte Klassiker spielen kann. Mit anderen Worten: Der richtige Ort, um kurze Zeit abzuschalten.
In den Hallen 5.1 und 10.1 findet man kleinere Stände, unter anderem von Hardware Herstellern oder Versandhändlern sowie Bühnen, wie bspw. die Social Media Stage. Auch die Indie-Arena ist hier zu finden. Hier können kleine und große Indie-Titel gefunden und angespielt werden. Meist kann man auch direkt ins Gespräch mit den Entwicklern kommen.
Die gamescom 2016 ist vor allem geprägt von der neuen Innovation Virtual Reality-Brille. Auch wenn es die Technik seit rund zwei Jahren gibt, kommen mittlerweile immer mehr Entwickler auf den Geschmack der Brillen. An gefühlt jedem zweiten Stand kann man die neue Technik testen, jedes Spiel wirkt von außen betrachtet gleich doppelt so interessant und man würde der Schlange so gerne einfach vorweg ziehen, um so schnell es geht eine VR-Brille auf dem Kopf zu tragen. Auf der anderen Seite ist es ein Gefühl der Befremdlichkeit, wenn man mal im Vorbeigehen den Monitor nicht sieht, der zu der – mit VR-Brille rumfuchtelnden – Person gehört.
Möchte man schnellstmöglich von A nach B kommen oder einfach mal ‚kurz‘ Battlefield 1 anspielen, nerven die hier so oft angesprochenen mit Menschen gefüllten Hallen natürlich. Auf der anderen Seite ist die Atmosphäre der Messe größtenteils abhängig von der Vielzahl an Menschen. Sie sorgen nicht nur dafür, dass man Stunden anstehen muss, sondern zum Beispiel auch für Stimmung vor der Social Media-, Cosplay-, Twitch- oder Blizzard-Bühne. Man hat Zeit sich auszutauschen, Erfahrungen von verschiedenen Spielen zu teilen und sich gemeinsam dem Treiben der Messe hinzugeben.
Die flüchtigen Taschenkontrollen erinnerten einen beim Betreten des Messegeländes, dass es schwierig sein kann, so viele Menschen vor Gefahren zu schützen. Doch während man auf der gamescom war, hatte man sowieso gar keine Zeit, seine Sicherheit in Frage zu stellen. Die meisten Cosplays sahen auch ohne Nachbildungen von Waffen authentisch aus. Auch wenn man Soldaten oder bspw. Söldner deutlich schneller als Cosplays entpuppt hatte. Im Gegensatz dazu fielen einem die Waffen von Ausstellern an so manchen Ständen umso deutlicher ins Auge. Ein Gefühl von mangelnder Sicherheit hatte man genauso wenig wie im letzten Jahr, doch trotz hoher Sicherheitsmaßnahmen auch nicht weniger.
Alles in allem war es mal wieder eine gelungene Messe, auf der man sich als äußerst kleiner Teil einer riesigen und stetig wachsenden Community wiederfindet. Meiner Meinung nach ändert sich die Atmosphäre selbstverständlich nur minimal von Jahr zu Jahr, doch es sind die Einzelheiten, die für eine andere Wahrnehmung der Messe sorgen: Viele VR-Brillen, noch ein paar Menschen mehr, keine Waffen-Nachbildungen, etc. Wie immer spiegelt die gamescom auch dieses Jahr kommende Neuerungen und Trends für das kommende Gaming Jahr wieder.
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