Devolver Digital hatte auf der gamescom einige sehr schöne Indie-Spiele im Angebot. Hier sind drei, die mir besonders gut gefallen
The Messenger
Wer die legendären 2D-Platformer der 8- und 16-Bit Zeiten mag, wird „The Messenger“ lieben! Der Plot des Spiels ist schnell erklärt: Das Dorf eines jungen Ninja wird von einer Dämonenarmee angegriffen. Der einzige Weg sein Dorf vor dem Untergang zu bewahren ist es, eine Papierrolle zu überliefern. Diese Aufgabe nimmt der junge Ninja auf sich und wird damit zum „Messenger“.
Was beim Spielen von The Messenger sofort auffällt, ist die Detailverliebtheit in den Stil der Platformer der 80er und 90er Jahre. Mit Ausnahme der Spielmechaniken, die damals einfach noch nicht möglich gewesen wären, trifft das Spiel den Nerv jener Zeit mit verblüffender Genauigkeit. Der Soundtrack des gesamten Spiels wurde beispielsweise mit dem „Famitracker“ erstellt. Hierbei handelt es sich um ein Programm, das die Musik der NES (bzw. der Famicom) Konsole 1 zu 1 emuliert, sodass diese sogar auf alter Hardware abgespielt werden kann.
Eine der essenziellen Spielmechaniken, die damals so noch nicht möglich gewesen wären, sind die Portale, die zwischen der 8- und der 16-Bit Welt hin- und herwechseln können. Dabei verändern sich nicht nur die visuellen Elemente des Spiels, indem sie den jeweiligen 8- oder 16-Bit-Look annehmen, vielmehr noch ändert sich der Levelaufbau, sodass ehemals unzugängliche Bereich nun betretbar werden und vice-versa. Dies ermöglicht eine Reihe von sehr schönen Puzzle Elementen, die dem Spiel ebenfalls an Reiz verleihen.
The Messenger ist selbstverständlich nicht nur was den Kunststil angeht von Ikonen der 8- und 16-Bit Ära geprägt: „Ninja Gaiden“ und das legendäre „Ducktales“ werden als große Einflüsse genannt.
Das Spiel ist für Steam und die Nintendo Switch erhältlich.
PikuNiku
PikuNiku fällt sofort durch seinen minimalistischen und etwas außergewöhnlichen Kunststil auf: Durch die japanische Schrift wird der Einfluss sehr schnell klar, dennoch fallen mir eher das flache Design, die knalligen Farben und die geometrischen Formen ins Auge.
Das Spiel begrüßt einen direkt mit einer der schwierigsten Aufgaben, die man sich vorstellen kann: „Finde heraus, wer du bist.“
Dass diese Aufgabe an und für sich nicht sonderlich einfach ist, wissen wir alle sicherlich nur zu gut. Aber dies in einer dystopischen Welt, in der an jeder Ecke Überwachungskameras hängen, herauszufinden, ist sicherlich nochmal ein anderes Kaliber. Und dann ist da auch noch die seltsame Gestalt mit Zylinder von Sunshine Inc., die einem kostenloses Geld verspricht.
Was sich dahinter und hinter der gesamten dystopischen Welt verbirgt, konnte ich in meiner kurzen Anspielzeit leider nicht herausfinden. Was ich jedoch herausfinden konnte, ist dass das Spiel einen Heidenspaß macht: Die Physik fühlt sich sehr gut an, es gibt sehr coole Co-op Mechaniken, wie beispielsweise ein Autorennen mitten im Level (obwohl dies in meiner Session eher zu einem kompetitiven Element ausgeartet ist), und dann wären da natürlich auch noch der bereits erwähnte, wie ich finde sehr ästhetische, minimalistische Kunst-Stil und die geheimnisvolle Story.
Wen das anspricht und wer hinter die Geschichte kommen will, sollte sich PikuNiku definitiv merken!
PikuNiku soll dieses Jahr noch für PC und Switch erscheinen.
Ape Out
Auch Ape Escape ist mir wegen seines außergewöhnlichen Kunststils sofort ins Auge gefallen: Man spielt, wie der Name schon vermuten lässt, einen Affen, um genau zu sein einen Gorilla, dessen Ziel es ist, auszubrechen. Das Geschehen beobachtet man man aus der Top-Down- oder Vogelperspektive. Zudem ist auch hier das Farbspektrum begrenzt und man sieht nur die Silhouetten, sowohl vom orangen Gorilla als auch von seinen Angreifern.
Die Steuerung ist denkbar einfach: Man bewegt sich mit dem linken Analogstick, kann seine Gegner mit der rechten Schultertaste kräftig schubsen oder diese mit der linken Schultertaste packen und als Schild vor sich herschieben, um sie dann erst später in andere Gegner hineinzuschubsen.
Die Action, die das Spiel mit sich bringt, ist schwer in Worte zu fassen. Es fühlt sich auf jeden Fall sehr befriedigend an, wenn man sich schon fast rhythmisch durch eine Welle von Gegnern boxt und damit wird „Ape Out“ seinem Genre als „Smash ‚em Up“ mehr als gerecht.
Auch der Musik wurde besondere Beachtung geschenkt: So gibt es für jedes Level ein eigenes Musikstück, welches sich prozedural und dynamisch aufbaut, je nach Kombo, die man gerade absolviert hat. Die Titel reichen von militärischem Marsch bis hin zum frenetischen Jazz. Wie die Musik, so wird auch jedes Level prozedural generiert und man sieht sich somit nach jedem Respawn vor einer neuen Herausforderung.
Die Inspiration von „Hotline Miami“ ist schwer zu verheimlichen, aber warum auch? Schließlich bringen beide Spiele ein erstaunliches Tempo und jede Menge Spielspaß mit sich. Ähnlich wie bei „Hotline Miami“ gilt auch hier: Simple Steuerung und Optik, aber hoher Schwierigkeitsgrad. Oder anders gesagt: „Easy to learn, hard to master.“
Ape Out erscheint voraussichtlich im vierten Quartal 2018 auf Steam.
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