Ein Lobgesang auf die Sonne?

Die dunkle Jahreszeit hat sich dem Ende zugeneigt und der Frühling ist auch in den sonst so verregneten westdeutschen Gefilden angekommen. Ein lodernder Feuerball scheint nahezu unerbittlich am Firmament zu stehen und lässt seine hochenergetische Strahlung auf uns herniederprasseln. Sol, Ra oder Helios, früher von vielen Völkern verehrt, nennt sich diese so lebensspendende Kraft auch „Sonne“.

Doch wo Licht, da auch Schatten. Und in diesem Schatten lauern unsere Dämonen.
Dämonen die nur darauf warten, uns in einem Moment der Schwäche zu überwältigen. So sehr uns die Sonne auch stärkt und das Wohlsein steigert, bleibt immer etwas Dunkles in unserer Seele zurück. Dämonen? Dunkle Seelen? Wovon ich nun reden mag, fragt ihr euch sicherlich? Was hat das ganze denn auf diesem Blog zu suchen?

Für mich sind all diese Dinge unbestreitbar mit Videospielen verbunden. Nicht nur, dass jeden
Sommer wieder die gamescom in Köln ihren Schatten vorauswirft. Nein! Es sind direkte Bestandteile meiner Lieblingsspiele, die sich mittlerweile zu einem ganzen Genre entwickelt haben. Auch wenn das Thema schon einige Jahre auf dem aschebedeckten Buckel hat und die Reihe abgeschlossen ist, so möchte ich der Souls Reihe meinen tiefsten Respekt aussprechen. Wann sollte also ein besserer Zeitpunkt sein, als zum Beginn des Sommers und pünktlich zum Release von Dark Souls Remastered.

Praise the Fun
Für mich gab es nur wenige Spiele, die so mit Gegensätzen gearbeitet haben, wie die Souls Spiele. Verzweifeln oder verzücken, aufgeben oder aufstehen, sterben oder streben, lernen oder lassen. Freud und Leid sind hier nicht zwei für sich alleinstehende Gegenteile, sondern ein sich ergänzendes Gesamtbild wie Yin und Yang. Viele Eigenschaften werden entweder als vergangene Tugenden angesehen oder als veraltete Prinzipien abgestempelt. Wenn man sich neben dem reinen Zocken noch für die Geschichte interessiert, man anfängt auf kleine Details zu achten, um bloß nichts von der wirklich großartigen Spielwelt zu verpassen oder einfach nur versucht zu verstehen, wie alles um einen herum zusammenpasst. Keine Enzyklopädie, in der man mal eben suchen kann. Keine Weltkarte oder Wegpunkte. Sich reduziert auf die eigenen Fähigkeiten zurechtfinden. Nur so etwas lässt auch bei kleinen Erfolgen die Freude stark ansteigen. Das Gefühl etwas aus eigener Kraft geschafft oder herausgefunden zu haben, einen Boss zu erlegen und über sich hinauszuwachsen ist erfüllend. Für den Fan sind die Souls-Spiele ein Leuchtfeuer in den Ruinen der Casual-Games, für Zweifler nur eine schlau vermarktete Form von Nostalgie, die sich wie ein dunkles Mal in die Videospielgenres gebrannt hat.
Wer jetzt ein Review oder eine objektive Bewertung erwartet hat, den muss ich leider enttäuschen. Ich möchte hier lediglich auf die Seele dieser Spielereihe eingehen und zeigen, was für mich dahintersteckt.

Hidetaka Miau-zaki?
Tatsächlich haben die Souls Spiele viel mit Katzen gemeinsam. Da wäre zum einen der Punkt, dass man sie entweder lieben oder hassen muss. Außerdem gilt man ab einem gewissen Grad der Vernarrtheit als verrückt. Beide können das Gefühl von Sicherheit und Frieden vermitteln, nur um dir im nächsten Moment die Krallen in die Hand zu jagen und dich daran zu erinnern, wer hier der Boss ist. Außerdem lieben Katzen Kartons und Dark Souls passt auch in einen Karton. Na gut ich gebe es zu, der letzte Vergleich hinkt etwas…
Obgleich es nur ein Anflug von Nostalgie sein mag, in dem ich diesen Beitrag verfasst habe, so wie zum Erscheinen von Shadow of Colossus im Februar, zeigt es wie sehr mich die Spieleserie in meiner Videospielkarriere geprägt hat. Und wenn ich so aus dem Fenster schaue fällt mir eigentlich nur noch folgendes ein:

Praise the sun!

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