Hassliebe Riot Games

Riot Games – der Name steht für einige der erfolgreichsten Spiele der Welt. Mit Titeln wie League of Legends und Valorant hat das Unternehmen Maßstäbe gesetzt und die Gaming-Industrie geprägt. Doch hinter den Erfolgen stecken auch viele Probleme, die Riot immer wieder in die Kritik bringen. Für viele ist Riot Games ein Beispiel dafür, wie ein Studio zwischen bahnbrechender Kreativität und kontroversen Entscheidungen schwanken kann.

Man muss zugeben, dass Riot Games eine beeindruckende Erfolgsgeschichte hat. League of Legends war und ist ein Phänomen. Das Spiel brachte die MOBA-Szene (Multiplayer Online Battle Arena) groß raus und etablierte sich über ein Jahrzehnt hinweg als eines der meistgespielten Spiele weltweit. Mit gigantischen Turnieren wie den LoL World Championships hat Riot nicht nur E-Sport auf ein neues Level gehoben, sondern auch die Community weltweit begeistert. Auch Valorant, der taktische Shooter von Riot, hat viel richtig gemacht. Es brachte frischen Wind in das Genre und setzte auf ein cleveres Zusammenspiel aus Präzision und strategischen Fähigkeiten, was Spieler*innen neue Möglichkeiten bot, sich auszudrücken und Teamsiege zu erringen. Dazu kommen beeindruckende Multimedia-Projekte wie die Netflix-Serie Arcane, die in der Gaming-Welt neue Maßstäbe setzte, oder Musikprojekte, die Riot einzigartig machen.

Trotzdem: Hinter all diesen Erfolgen steckt ein Unternehmen, das immer wieder für Kontroversen sorgt. Ein großes Problem ist die Community-Interaktion. Riot behauptet zwar, nah an den Spieler*innen zu sein, doch in der Realität fühlen sich viele Fans nicht gehört. Ein häufiges Beispiel sind Balancing-Probleme, die nicht konsequent gelöst werden. In League of Legends und Valorant gibt es regelmäßig Champions oder Agents, die so übermächtig erscheinen, dass sie das Spielerlebnis ruinieren. Riot braucht oft Wochen oder gar Monate, um solche Probleme zu beheben – ein Zeitraum, der für die Community wie eine Ewigkeit wirken kann. Spieler*innen fühlen sich häufig im Stich gelassen, weil es scheint, als würde Riot mehr Wert auf die Veröffentlichung neuer Inhalte legen, die Geld bringen, anstatt bestehende Baustellen zu lösen.

Ein weiteres großes Thema ist die Monetarisierung. Es gibt keinen Zweifel daran, dass Riot unglaublich talentiert ist, wenn es darum geht, kosmetische Inhalte zu entwickeln. Aber die Preise für diese Inhalte sind absurd hoch. Skins in Valorant können mehr kosten als ein Vollpreisspiel, und das stößt vielen sauer auf. Natürlich sind Skins rein kosmetisch und niemand ist gezwungen, sie zu kaufen, aber der Fokus auf diese Art von Monetarisierung hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Viele Spieler*innen haben das Gefühl, dass Riot mehr daran interessiert ist, ihre Geldbörse zu leeren, als ihnen ein rundum zufriedenstellendes Spielerlebnis zu bieten.

Und dann ist da noch die toxische Community. Sowohl League of Legends als auch Valorant sind dafür bekannt, dass das Verhalten vieler Spieler*innen problematisch ist. Flaming, Trolling und Beleidigungen gehören fast schon zum Alltag. Riot hat zwar einige Maßnahmen eingeführt, um dem entgegenzuwirken, wie Mute-Optionen oder Reportsysteme, doch der Erfolg bleibt überschaubar. Besonders für neue Spieler*innen oder diejenigen, die einfach nur eine entspannte Runde spielen wollen, kann diese toxische Atmosphäre extrem abschreckend sein.

Das größte Problem jedoch ist Riots eigene Unternehmenskultur. Im Jahr 2018 wurden schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen laut: Sexismus, Diskriminierung und eine toxische Arbeitsatmosphäre. Die Berichte sorgten für Empörung, und obwohl Riot versprach, sich zu bessern, bleibt das Vertrauen vieler Fans und Mitarbeiter*innen beschädigt. Solche Skandale werfen einen dunklen Schatten auf ein Unternehmen, das nach außen hin so kreativ und fortschrittlich wirken möchte.

Trotz all dieser Kritik gibt es etwas an Riot Games, das Spieler*innen immer wieder anzieht. Es ist schwer, sich komplett von ihren Spielen abzuwenden, weil sie einfach so gut gemacht sind. Valorant zum Beispiel bietet einen Nervenkitzel, den man in kaum einem anderen Shooter findet. Diese Mischung aus taktischem Gameplay und individueller Kreativität durch die verschiedenen Agents ist einzigartig. Es sind diese Momente, in denen man einen perfekten Play hinlegt oder mit Freund*innen eine knappe Runde gewinnt, die einen immer wieder zurückziehen. Doch genau diese Faszination macht es umso frustrierender, wenn man mit den Schwächen des Unternehmens konfrontiert wird.

Riot Games ist ein zweischneidiges Schwert. Sie haben das Potenzial, die Gaming-Welt zu revolutionieren, doch immer wieder geraten sie in alte Muster. Die Spiele sind brillant, keine Frage, aber die Probleme – von toxischen Communities über überteuerte Skins bis hin zu unternehmensinternen Skandalen – machen es schwer, ihnen uneingeschränkt zu vertrauen. Am Ende bleibt Riot für viele eine Hassliebe: Man liebt ihre Spiele, aber man hasst, wie sie mit ihren Spieler*innen und Mitarbeiter*innen umgehen. Doch vielleicht liegt gerade in dieser Ambivalenz der Grund, warum die Diskussionen um Riot Games niemals verstummen werden.