Das Klischee des italo-amerikanischen Gangsters, egal ob in den 1950ern oder 1980ern verortet, ist auch in Videospielen mittlerweile stark überstrapaziert und so ist es erfreulich zu sehen, dass 2K im dritten Teil der Mafia Reihe einen Perspektivenwechsel wagt. Zumindest im Falle der Handlung und des Settings stellt Mafia 3 nämlich, nach den ersten Eindrücken, eine erfrischende Abwechslung zu den klassischen Mafiageschichten der Casa Nostra in New York oder Chigaco dar.
Mafia 3 spielt in New Orleans Ende der 1960er Jahre und hat damit ein deutlich anderes Setting zur Verfügung als seine Vorgänger, was schon in den ersten Spieleindrücken auf der gamescom deutlich wird. Zu sehen sind sowohl das Sumpfland von Louisiana, als auch das Nachtleben von New Orleans, welches sich irgendwo zwischen Hippie Kommunen, Jazz Bars und Straßenprostitution bewegt.
Lincoln Clay, der Protagonist und ein grade aus Vietnam zurückgekehrter Soldat, sinnt es klassischerweise nach Rache, doch ist diesmal die italienische Mafia, die im Visier der Spieler*Innen steht. So hat diese erhebliche Teile der schwarzen Mafia, welcher Lincoln Clay angehörte, umgebracht und nimmt diesem damit seine Familie und seinen Identifikationspunkt. Was also sonst tun als ein Rachepfad gegen die verfeindeten Organisation anzutreten und sich Stück für Stück ihre Besitztümer anzueignen.
Ganz neu ist die Motivation und Geschichte somit nicht. Auch die GTA Serie hat schon Geschichten des organisierten Verbrechens erzählt, die nicht dem klassischen Mafia-Narrativ entsprechen. Doch ist die Perspektive, aus Sicht der schwarzen Mafia heraus, eher ungewöhnlich und bietet Raum für eine Thematisierung von ethnischen und rassistisch motivierten Konflikten, also Themen die in Triple A Produktionen mehr als stiefmütterlich behandelt werden.
Vom bisher gezeigten Gameplay zeigt sich Mafia 3 eher klassisch, also in gewohnter 3rd Person Shooter Manier, inklusive Deckungssuche und beeindruckenden Explosionen. Lincoln Clay kann sich dabei offen durch das sehr stimmig dargestellte New Orleans bewegen und es bleibt zu hoffen, dass die Spielwelt mehr Möglichkeiten zur Interaktion bietet, als die sehr statische Spielwelt im Vorgänger.
In der Gameplay Demo zeigten die Entwickler vom neugegründeten 2K Studio Hangar 13 die Übernahme eines befeindeten Mafia Stützpunktes, welcher einem danach selbst zur Verfügung steht. Dabei können SpielerInnen von mehreren Eingängen Gebrauch machen und sich zwischen einem eher offensiven oder eher auf Schleichen basiertem Spielstil entscheiden. In dieser Hinsicht macht Mafia 3 also durchaus den Eindruck, dass es mehr als nur Story Missionen in der offenen Spielwelt zu erledigen gibt, wenn auch das Konzept an sich, mit Hinblick auf andere Open World Spiele, nicht eine wirkliche Innovation darstellt. Nach erfolgreichen Übernahmen werden SpielerInnen weiterhin von anderen Gangs auf offener Straße angegriffen und die klassischen Polizeiverfolgungsjadgen sind natürlich auch Bestandteil der Straßen New Orleans.
Eine angenehme Abwechslung könnten die drei Nebencharakter bieten, die Lincoln Clay zur Verfügung stehen und einem unter anderem dabei behilflich sind schneller von der Polizei zu entkommen. Insgesamt zeigt sich Mafia 3 als recht klassisches Open World Spiel, aber mit einigen neuen Elementen und einer Spielwelt, die sich durch ihre Grafikpracht und das ungewöhnliche Setting durchaus von anderen Titeln dieser Art abhebt.
Für mich bleibt zu hoffen, dass die interessant wirkende Geschichte nicht unter ständigen Schusswechseln verloren geht und Hangar 13 es schafft an der Oberfläche des ungewöhnlichen, aber doch etwas klischeehaft dargestellten Hauptdarstellers zu kratzen.
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