Pokémon Schwert und Schild – Fazit nach knapp einer Woche

Seit rund 23 Jahren begeistert das Pokémon-Franchise seine Fans. Was 1996 mit nur 151 Pokémon in der Kanto-Region begann, ist mittlerweile sehr gewachsen. Seit dem 15.11.2019 gibt es die neuesten Ableger der Pokémon-Reihe zu kaufen. Mit den beiden Titeln Schwert und Schild startet nun auf der Nintendo Switch ein neues Abenteuer in einer neuen Region mit noch neueren Pokémon. Wie ich die Spiele finde und wo deren Stärken sowie Schwächen liegen erfahrt ihr in diesem Artikel.

Vorweg gesagt, ich persönlich habe mir Pokémon Schwert gekauft und auch noch nicht durchgespielt. Dennoch berichte ich über meine bisherigen Eindrücke sowie mein Fazit zu den Spielen.
Noch nie zuvor gab es im Vorfeld so viele Gerüchte, Leaks und Kritiken zu neuen Pokémon-Editionen wie jetzt bei den neuen Editionen. Dennoch habe ich versucht, mich davon nicht beeinflussen zu lassen und habe mir auch einige Leaks nicht angeschaut.

Anfang einer neuen Reise

Somit fing ich dann mein neues Abenteuer in Galar an. Als junger Trainer aus Furlongham ging es schon direkt mit einem Show-Kampf des aktuellen Champs Delion los. Diesen konnte ich auf meinem Smart-Rotom mitverfolgen. Wobei nicht ganz. Kurz nachdem der Kampf anfing kam auch schon mein Rivale Hopp, der kleine Bruder von Delion, in mein Haus gestürmt und nahm mich mit zu sich. Nach einem kurzen Gespräch mit ihm und seiner Mutter machten wir uns auch schon auf den Weg, um Delion vom Bahnhof abzuholen. Nach unserer Rückkehr gab es schließlich ein Grillbuffet für alle.
Am nächsten Tag erhielt ich dann von Delion die Möglichkeit, mir mein Starter-Pokémon auszusuchen. Ich entschied mich für das Pflanzen-Pokémon Chimpep. Hopp hingegen suchte sich den schwächeren Pokémon-Typen aus. Das letzte der drei Starter blieb in der Obhut von Delion. Nachdem alle ihre Pokémon ausgesucht hatten, wollte mein Rivale Hopp auch sofort einen Kampf. Natürlich besiegte ich ihn und konnte auf meine lange Reise, der neue Champ zu werden, aufbrechen.

Galar – eine wunderschöne neue Welt erkunden

Quelle: Nintendo

Galar ist eine wunderschöne und an das viktorianische England angelehnte neue Region. Auch wenn viele die Grafik bemängelt haben und teilweise schwammige Texturen im Hintergrund zu sehen sind, bin ich trotzdem von der Optik begeistert. Sie ist meiner Meinung sehr schön und abwechslungsreich. Die Städte mit den ganzen Häusern und Gebäuden sind wunderschön und bieten eine harmonische Atmosphäre. Jedoch stechen die Arenen teilweise mit ihrem eher futuristischem Stil hervor.

Quelle: Nintendo

Die Naturzone bietet viele abwechslungsreiche Gebiete mit sehr starken und schwachen wilden Pokémon. Diese laufen, wie in den Let`s Go Editionen, frei in der Gegend rum und sind nicht nur im hohem Gras versteckt.
Am Anfing fiel mir jedoch eine Sache ständig auf. Ich dachte zuerst dies sei ein Bug, jedoch dient diese Funktion der Schonung der Switch. Viele Gebäude, Bäume, Pokémon und sogar NPCs erscheinen erst, wenn man einen bestimmten Abstand zu diesen erreicht hat. Dies hat zur Folge, dass immer wieder Bäume und co. auftauchen und verschwinden. Wenn man einfach herum reist und nicht darauf achtet, fällt einem dies zunächst gar nicht auf. Jedoch kann man sich den Spaß machen und auf Bäume und co. langsam zu und wieder weg laufen. So sieht man den Baum immer wieder erscheinen und verschwinden.

Bekanntes Arena-System ist wieder da

Quelle: The Pokémon Company

Während man in Alola keine Arenen mehr hatte, sondern stattdessen Inselprüfungen ablegen musste, ist dies in Galar nicht der Fall. Es gibt eine eigene Liga inklusive Präsidenten, Champ und 8 Areneleitern. Diese haben natürlich ihre eigenen Arenen mit unterschiedlichen Arena-Missionen. Diese sind, wie auch in älteren Editionen, kleine Rätsel und müssen gelöst werden, bevor der Trainer den Arenaleiter herausfordern darf. Jedoch reicht es nicht aus ein schlaues Köpfchen zu haben, man muss sich auch vor Arena-Trainern in Acht nehmen. Diese fordern einem bei Blickkontakt zum Kampf heraus oder stellen Steine beim Lösen der Rätsel in den Weg. Hat sich der Trainer den Weg bis zum Arenaleiter gebahnt, kann er diesen zu einem Kampf herausfordern. Dabei tritt man in einem großen Fußballfeld gegen diesen an.

Neue Pokémon und neue Formen

Quelle: The Pokémon Company

Wie bei jeder neuen Region in Pokémon gibt es auch in dieser wieder zahlreiche neue und verschiedene Pokémon zu entdecken, fangen und trainieren. Neben ganz neuen Arten gibt es auch wieder neue regionale Formen. Neben einem Galar Smogmog und Galar Ponita sind auch neue Entwicklungsstufen für bekannte Pokémon, wie Geradaks, eingeführt worden. Somit entwickelt sich ein Galar Geradaks weiter zu einem Barrikadax. Leider finde ich es etwas nervig, dass bevorzugt Pokémon der Kanto-Region neue Formen bekommen. Es sind zwar auch Pokémon aus anderen Regionen dabei, aber gefühlt sind es immer nur die Kanto Pokémon.
Dies ist auch bei dem neu eingeführtem Dynamax bzw. Gigadynamax Phänomen zu sehen. Neben einigen neuen Pokémon können auch wieder viele Kanto Pokémon dieses Phänomen einsetzen. Das Dynamax bzw. Gigadynamax ist ein neues Spielelement, das die Megaentwicklungen und die in der letzten Generation eingeführten Z-Attacken ablöst. Beim Dynamax und Gigadynamax wird das Pokémon, welches das Phänomen anwendet, für insgesamt drei Runden deutlich größer und stärker. Es kann nun spezielle Dynamax Attacken einsetzen. Jedoch sollte dies mit Bedacht gewählt werden, da der Gegner dieses Phänomen ebenfalls einsetzen kann.

Campen und vieles mehr in der Naturzone

Quelle: The Pokémon Company

Die größte und interessanteste Änderung neben den Dynamax und Gigadynamax dürfte wohl die Naturzone sein. Diese große und umfangreiche Zone bietet verschiedene Areale mit unterschiedlichen wilden Pokémon an. Zwischen sehr schwachen bis hin zu sehr starken Pokémon ist alles dabei. Dies ermöglicht ein abwechslungsreiches und teilweise sehr schweres Training. Es ist immerhin schwierig ein Level 50 Pokémon mit Level 10 Pokémon zu besiegen.
Damit es nicht zu langweilig wird, gibt es nun auch Pokémon Raids.

Quelle: The Pokémon Company

Man trifft überall verteilt auf Pokémon-Nester. Wenn aus diesen eine rote Säule aufstrahlt, findet dort ein Raid statt. Man kann diesen mit seinen Freunden lokal oder mit der Hilfe von Online-Spielern bestreiten. Das Besondere daran ist, dass das zu besiegende Pokémon permanent im Dynamax Zustand ist. Den Spielern ist es nur möglich, den Kampf mit einem Pokémon zu bestreiten und nur ein Trainer kann das Dynamax einsetzen. Das macht es nicht gerade einfacher, das Raid Pokémon zu besiegen. Man hat aber eine schöne Alternative und wird für einen Sieg nicht nur mit einem sehr starken Pokémon belohnt, sondern es gibt besondere Belohnungen, wie .z.B. spezielle Bonbons, die ein Pokémon stärker machen können.

Quelle: The Pokémon Company

Eine weitere spaßige Neuerung ist das Pokémon-Camp. Dies ist ähnlich zu den Geheimbasen der dritten Generation. Der Trainer kann nicht nur seine Basis errichten, sondern auch mit seinen Pokémon spielen und kochen. Nun gibt es beim Campen die Möglichkeit, Curry zu kochen. Die Zutaten dafür kann man frei wählen. Neben Beeren gibt es auch Würstchen. Unklar ist jedoch, aus was diese bestehen. Gehen wir aber mal davon aus, dass diese vegetarisch sind und nicht aus Pokémon-Fleisch gemacht wurden.

Schattenseiten der neuen Editionen

Neben den ganzen tollen Neuerungen gibt es natürlich auch Schattenseiten. Die am meisten diskutierte Änderung ist der nicht vorhandene Nationaldex. Es ist nun nicht mehr möglich, alle 890 Pokémon zu fangen. Es gibt „nur“ noch die 400 Pokémon, die es in Gala gibt. Ich persönlich finde dies aber nicht schlecht. Immerhin sind 890 Pokémon nicht gerade wenig und mit 400 möglichen Pokémon stehen ja etwas weniger als die Hälfte zur Verfügung. Ich kann aber nachvollziehen, wenn man enttäuscht ist, wenn das Lieblingspokémon nicht im Spiel vorhanden ist.
Wie vorhin auch schon angesprochen, ist die Grafik nicht immer glänzend. Hier und da gibt es einige verschwommene Pixel zu sehen. Zudem kommt auch das oben beschriebene Spahn-Phänomen. Einige Objekte erscheinen nur, wenn man diesen nah genug kommt. Dies ist natürlich am Anfang etwas ungewohnt, man gewöhnt sich aber sehr schnell daran.
Auch das Fehlen der Megaentwicklungen und der Z-Attacken ist nicht von jedem gut aufgenommen worden. Stattdessen gibt es die Dynamax und Gigadynamax Phänomene. Diese sind natürlich erst gewöhnungsbedürftig, aber ich finde sie nicht schlecht. Jedoch hätte ich auch nichts dagegen gehabt, wenn es die Megaentwicklungen und Z-Attacken im Spiel geben würde. Immerhin hat man sich daran gewöhnt und vor allem die Megaentwicklungen haben einige Pokémon deutlich aufgewertet und für kompetitive Kämpfe attraktiver   gemacht.
Um das Spiel besser ausgleichen zu können, ist es nicht möglich, von Anfang an Pokémon auf hohem Level zu fangen. Erst nachdem man die Orden von den Arenaleitern bekommen hat, steigt das maximale Fanglevel an. Einige Mitglieder der Pokémon-Community sind davon nicht begeistert. Ich fand dies auch am Anfang etwas merkwürdig, jedoch war eine ähnliche Mechanik schon in vorherigen Titeln der Reihe vorhanden. Dort hörten die eigenen Pokémon ab einem bestimmten Level nicht mehr, wenn man keine oder nur wenige Orden besaß.
Als weiteren Punkt wurde die Naturzone als zu offen bezeichnet. Ich kann nicht nachvollziehen warum. Es ist immerhin eine Naturzone und man kann nicht überall Bäume, Sträucher oder Gräser hinpflanzen. Man benötigt nun mal auch Platz zum Laufen, Fahrrad fahren und ganz besonders für die dort lebenden Pokémon.

Mein Fazit

Ich persönlich finde, dass die Editionen sehr gelungen sind und sehr viel Neues bieten. Auch wenn ich einige der teilweise sehr drastischen Entscheidungen nicht immer ganz nachvollziehen kann, bieten die Spiele sehr viele Möglichkeiten, um das Spielerlebnis so spannend wie möglich zu gestalten.
Ich finde die neue Region sehr schön gestaltet und ausgeschmückt. Die Grafik passt auch zur Thematik und ist sehr gut getroffen. Dies rundet die ganze Atmosphäre der Spiele sehr gut ab und fesselt mich an die Switch. Ich kann die Spiele nur jedem empfehlen der ein Fan der Reihe ist und Veränderungen und Neuerungen offen gegenübersteht. Viele Hardcore-Fans dürften enttäuscht über die Spiele sein. Immerhin wäre es bestimmt möglich gewesen, mehr aus der Nintendo Switch rauszuholen.

 

Quelle: Nintendo, The Pokémon Company
Bildquellen: NintendoThe Pokémon Company

Resul Gökce