Ägypten bauen in neuem Gewand: Pharaoh Remake!

Die legendäre Aufbausimulations-Mumie „Pharaoh“ von 1999 wird in dem Remake „Pharaoh: A New Era“ wiederbelebt und entstaubt. Dazu kommen einige Quality-of-Life Änderungen – die Stärken des Spiels bleiben zwar erhalten, vor allem visuell scheint sich aber einiges zu ändern.

Das Originale Pharaoh war eines der ersten Videospiele, die ich jemals gespielt habe. Auf dem alten Rechner meiner Eltern mit Windows 2000. Ich war vielleicht 6 oder 7, habe einige Mechaniken nicht verstanden, fand es aber unglaublich spannend, den kleinen Figürchen beim hin- und herlaufen zuzusehen und eine bunte, vielfältige Stadt zu entwerfen, die nicht abfackelt.

Das Grundprinzip ist wie folgt:

  • Ein Missionsziel gibt dir vor, eine bestimmte Menge Recourcen zu erhalten und dabei einen gewissen Lebensstandard der Einwohner*innen zu erhalten.
  • Aufgaben sind: Errichten von Produktionsketten, Erhalten von Arbeitskräften und Planen von Straßen.
  • dabei müssen viele Faktoren beachtet werden:
    • Gesundheit des Volkes
    • Öffentliche Dienstleistungen wie Feuerwehr, Polizei, Apotheken und Architekten, um zu verhindern, dass Gebäude einstürzen
    • Zufriedenstellen der Götter
    • Ernährung, Wasserversorgung
    • Luxusgüter
    • Geldmanagement
    • Unterhaltung

Ist eines dieser Faktoren gar nicht oder nicht außreichend vorhanden, kann es zu Kettenreaktionen kommen. Ganze Stadtteile können abbrennen, Seuchen sich verbreiten, Gebäudekomplexe zusammenstürzen, Bevölkerrungsflucht, Arbeitslosigkeit, Götter spielen verrückt und vermiesen einem die Ernte oder, oder, oder. Alles muss beachtet werden und das kann teilweise echt schwer sein! In jedem Fall ist es aber toll zu sehen, wie die Stadt gedeiht und wächst.

Ich durfte auf der gamescom 2022 bereits einige Missionen des Remakes von Pharaoh anspielen. Der originale Charme und das Gefühl eines gestaltbaren Wimmelbildes ist 1:1 erhalten geblieben! Es fühlt sich wirklich wie das OG an, jedoch mit neuer Grafik, neuer Musik und einigen kleinen angenehmen Features, die man als verwöhnter moderner Städtebauer beim Original vermissen würde. Bessere und aussagekräftigere Menüs, deutlich bessere Auflösung und Ein- sowie Außgänge werden nun klar angezeigt und können manipuliert werden, um nur einige der angenehmen Neuerungen zu nennen.

Die Musik ist wunderbar stimmig, mit einer positiven, motivierenden Monotmie. Einzig der Grafikstil wird einigen, wie mir, ein Dorn im Auge sein. Das OG hatte einen realistisch angehauchten Stil, etwas verwaschen wie ein Gemälde, viel helle Farben und bronzene Schatten. Alles wirkte warm und lehmartig und die Gesichter der Arbeiter waren kaum zu sehen, bedeckt durch Turbane oder Haare zum Schutz vor der brennenden Sonne.

Das Remake versucht diesen Stil vom Grundsatz her zu erhalten, setzt diesmal jedoch auf ein cartoonartiges 2D-Design. Mit Gesichtern und großen Köpfen. Es ist etwas bunter und farbenfroher, weniger verwaschen. Das Gras ist satter, der Stein glatt und strahlend weiß. Genau das hat Pharaoh jedoch ausgemacht und einen in diese erwärmende Stimmung gebracht.

Das neue Design ist nicht schlecht! Es ist in vielerlei Hinsicht deutlich besser, detailreicher und hochauflösender. Ich hätte mir jedoch eine Art „Retro-Schalter“ mit alten, verbesserten Sprites und dem alten Grafikstil gewünscht. Pharaoh: A New Era wurde von Grund auf neu programiert und gestaltet. Das heißt, leider war es nicht möglich, genau dieses alte Design zu kopieren.

Insgesamt hatte ich wieder sehr viel Spaß an Pharaoh. Es hat sich wirklich wie das Original mit mehr Funktionen und Verbesserungen angefühlt – angepasst an heutige Standards. Das heißt aber auch, es war genauso bockschwer und frustrierend, wenn schon wiieeeeder das Lager am Rande der Stadt abbrennt, weil die blöden Feuerwehrmänner darauf nicht acht geben! Aus Nostalgie-Sicht ist die Grafikgestaltung leider ein kleines Ärgernis aber verkraftbar. Ich bin gespannt, welche weiteren Neuerungen und Ideen in das Remake einfließen und freue mich Pharaoh: A New Era zu spielen!

Quelle: Dotemu

Maximilian Wettig
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