Das MMO-Jahr 2014 ist vorbei und lässt sich für mich unter dem Jahr der Versuche zusammenfassen. Viel neues doch nichts revolutionäres. Vielmehr wird eine Grundlage für die nächsten Jahren geschaffen. Schaut man sich die Entwicklung von MMOs in den letzten Jahren an, lässt sich daraus nur ein Schluss ziehen: Die MMOs sind tot – lang leben die MMOs. Das Genre ist im Umbruch: der Markt ist in den letzten Jahren überflutet worden und jedes Spiel versucht sich und das Genre neu zu erfinden. Auch die Hypes für neue AAA-Titel werden jedesmal aufs neue extrem angeheizt. Dies sieht man allein daran, dass es dieses Jahr vier AAA Titel gab, welche alle eine gute Basis mitbringen aber nicht die versprochenen Heilsbringer waren.
Die Erscheinungen 2014
Das MMO-Jahr 2014 eröffnete mit dem Blockbuster „The Elder Scrolls Online“ (kurz: TESO). Ein Spiel aus dem Hause Zenimax in Zusammenarbeit mit Bethesda. Allein die Ankündigung vor 2 Jahren sorgte für Aufsehen: Die Macher von Spielen wie „Skyrim“ erschaffen ein MMO im Universum von „The Elder Scrolls“? Die Neugier der Presse und der Spieler war geweckt. Schnell stiegen die Likes auf Facebook auf über 1 Millionen und es ging um, dass „TESO“ das ganz große Ding im Jahr 2014 werden würde. Hohe Versprechungen heizten die Vorfreude noch mehr an. Ein Konflikt zwischen drei Fronten, epische Schlachten und eine noch nie erzählte Geschichte lockten Interessierte an. „TESO“ wollte das Spiel sein, was jeden Elder Scrolls-Fan zum MMORPG Spieler macht.
Doch enttäuschte das Spiel, insbesondere Onlinespieler, bereits vor dem Release. Im Betastatus beklagte man sich über zu viel Grind, zu wenig Abwechslung und zu wenig MMO. Das Spiel setzt sich zwar sehr gut in Szene, dafür unterstützt es zu wenig das gemeinsame Spielen. Dadurch wird kein Online- und Wirgefühl geschaffen. Dabei ist „TESO“ kein schlechtes Spiel, aber es reicht nicht aus um sich auf dem Markt durchzusetzen. Das System war in der Beta noch zu sehr in den Kinderschuhen und konnte zum Release leider nicht mehr umgekrempelt werden. Leider sieht man an „TESO“, dass ein großer Name noch lange kein gutes Spiel ausmacht und den Entwicklern noch etwas Arbeit bevorsteht. Wie der Publisher versprach, erscheinen nun in regelmäßigen Abständen Updates und treue Spieler sollen belohnt werden.
Nur wenige Wochen später erschien ein weiterer AAA-Titel: „Wildstar“ ein Sci-Fi MMO, welches von alten Entwicklern von „World of Warcraft“ produziert wird. Einer der Hauptzielgruppen sollten die „hardcore“ MMO-Spieler sein, die sich mit Freude an die Anfangszeit des Genres erinnern. Diese wollte man insbesondere mit gigantischen Raids und epischen Herausforderungen binden. Das Spiel besitzt eine World of Warcraft ähnliche Grafik , wodurch böse Zungen behaupteten, dass „Wildstar“ doch nur ein Klon sei. Doch sollte „Wildstar“ mit neuen Ideen, wie zum Beispiel seinem dynamisches Kampfsystem von der Masse abheben. Auch ein umfangreiches Housing und ein sehr eigener Humor sollte die Spieler überzeugen.
Schlussendlich ist auch dieses Spiel in seinen Erwartungen untergegangen ist. Schnell schwanden die Spielerzahlen und es wurde schwer, Gruppen für den Raid-Endcontent zu finden. Auch der fehlende Content am Ende für nicht Raidspieler sorgte für Frust. Auch „Wildstar“ erkennt seine Fehler und verspricht Besserung. Alle drei Monate soll nun ein Content-Drop erscheinen, welcher Systeme einfügt oder verbessert, neue Gebiete und neue Herausforderungen mit sich bringt.
Nach der Sommerpause erschienen noch „Destiny“ und „Archeage“. Ersteres ist allerdings kein richtiges MMO, sondern ein Onlineshooter mit kooperativen PvE Missionen. Doch bietet dieses Spiel zu wenig Story und hat für viele zu wenig Tiefgang. Die Folge daraus: Ein MMO-Spieler fühlt sich nicht so heimisch, wie in einem klassischen Onlinerollenspiel und wandert weiter.
„Archeage“, ein Geheimtipp, machte sich weniger wegen seines Gameplays als vielmehr durch seinen Publisher einen schlechten Ruf. Spieler die Echtgeld bezahlen, werden bevorzugt und Server brechen unter den Spielern zusammen. Die Folge: das Spiel wird weniger gespielt.
Die Gaming Community im Jahr 2014
Wir blicken nun auf ein Jahr zurück, in welchem Neuerscheinungen den Großteil der Spieler nicht binden konnten. Dabei ist keines der genannten Spiele schlecht, im Gegenteil jedes Spiel spricht seine eigene Zielgruppe an und besitzt eine gute Basis. Doch fühlen sich viele klassische MMO-Spieler in keinem dieser neuen Spiele wirklich zuhause. Aber woran liegt es, dass diese Spiele nicht mehr so viele Spieler begeistern wie früher?
Die Gaming Community wächst und jeder hat seine eigene Wünsche, Ideen und Vorstellen. Für einen Entwickler ist es unmöglich, allem gerecht zu werden. Dennoch wird versucht, es jedem Recht zu machen und dadurch verliert das Spiel seine Spezialisierung. So wünschen sich viele Spieler Content, den man alleine spielen kann, verlangen allerdings das typische Gruppen-Gefühl. Auch, dass das Spiel nicht zu viel Zeit und Arbeit kosten soll, gleichzeitig soll aber schnell ein Erfolgserlebnis erfolgen. Diese Entwicklung ist in den letzten Jahren deutlich zu erkennen und führt dazu, dass sich Entwickler in einer Zwickmühle befinden.
Ein weiterer Punkt ist wohl, dass die Spiele unausgereift auf dem Markt erscheinen und häufig noch mit Kinderkrankheiten zu kämpfen haben.
Erweiterungen im Jahr 2014
Doch wie sieht es mit älteren Spielen die sich mittlerweile etabliert haben?
Ende des Jahres erschien die fünfte Erweiterung des MMO-Riesen „World of Warcraft“, die Presse überschlug sich und auch die Spieler bezeichnen die Erweiterung, als die Beste seit dem Original Release des Spiels vor über zehn Jahren. Schaut man sich die Erweiterung allerdings sachlich an fällt auf, dass diese gar nicht so viel neuen Inhalt bringt. Natürlich gibt es einen neuen Kontinenten, neue Herausforderungen und neue System, wie zum Beispiel die Garnision (eine Art Housing-System). Doch was interessanter ist, dass WoW an seiner alten Grafik schraubt. So wurden die alten Völker generalüberholt und freuen sich über eine bessere Textur. Blizzard bleibt also den alte Spielesystemen treu und verbessert diese nur.
Ein anderes Beispiel ist „Guild Wars 2″ und leider muss man sagen, dass das Potential des Jahres nicht ganz genutzt wurde. Das Spiel wird 2015 bereits drei Jahre alt und es ist noch keine klassische Erweiterung in Sicht. Momentan veröffentlicht Arenanet in regelmäßigen Abständen sogenannte „Living Story Updates“. In diesen wird eine Geschichte im zweiwochen Takt über einen neuen Drachen erzählt, welcher die Welt von Tyria erneut bedroht. Man bemerkt, dass sich die Qualität der einzelnen Episoden steigert, doch reicht dies noch lange nicht aus um eine Erweiterung zu ersetzen.
2015- Das Jahr der Erweiterungen?
Viele neue Spiele, insbesondere aus dem asiatischen Markt, wurden angekündigt und scheinen eine Menge Potential zu besitzen. Allerdings ist es ungewiss, wann diese hier erscheinen und ob sie sich durchsetzen können.
Es bleibt auch abzuwarten was sich im nächsten Jahr auf dem Markt alles verändert. Blizzard versprach dieses Jahr, dass Erweiterungen schneller erscheinen, Arenanet deutete eine immer episch werdende Story an und es wird an etwas Großem im Hintergrund gearbeitet. „Wildstar“ und „TESO“ versprechen einen Ausbau als auch viele Anpassungen an ihrem Grundspiel. Im nächsten Jahr wird also viel umgebaut und aktualisiert wodurch man meinen könnte, dass das Jahr 2015 das Jahr der Erweiterungen und der Updates für den MMO-Sektor werden könnte.
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