Empire of the Ants ist ein Echtzeit-Strategie-Spiel, das den Spieler in die Welt der Ameisen versetzt und über Ressourcenverwaltung, strategische Planung und intensive Kämpfe gegen andere Tiere und Kolonien verfügt. Doch wie fühlt es sich an, eine Ameise zu sein, welche strategischen Möglichkeiten bietet das Spiel und wie gut ist die grafische und technische Umsetzung? In diesem Test gehe ich diesen Fragen auf den Grund.
Meine Schützen sind auf einer Erhöhung platziert und geben meinen vorrückenden Soldaten Feuerschutz. Die feindliche Basis steht kurz vor dem Untergang. Aber was ist das? Eine Horde Mistkäfer stürmt zur Unterstützung und droht das Blatt zu wenden. Glücklicherweise sind meine Hornissen ausgeruht und kampfbereit. Ein paar intensive Minuten später gehört die Basis zu meinem Reich und der Waldboden ist mit den Panzern gefallener Mistkäfer bedeckt. Momente wie diesen produziert Empire of the Ants, das neue Echtzeit-Strategiespiel aus der Third-Person-Perspektive von Tower Five und Microids für PS5, Xbox Series X/S und PC, in schöner Regelmäßigkeit.
Wie fühlt es sich an, eine Ameise zu sein?
Ameisen sind bereit, ihr Leben im Dienst der Gemeinschaft zu opfern, denn das Wohl der Kolonie steht über dem individuellen Wohl einer einzelnen Ameise. Das Gefühl, eine Ameise zu sein, entsteht besonders durch das Erforschen der Welt aus der Perspektive eines winzigen Wesens. Die Kämpfe und Aufgaben wirken oft überwältigend, was eine sehr interessante Perspektive auf das tägliche Leben einer Ameise vermittelt. Auch bekommt man Ehrfurcht vor der Natur, denn was für uns vielleicht klein erscheint, nimmt man dort noch viel intensiver wahr, wie zum Beispiel das Rascheln der Blätter oder die Geräusche einer Schnecke, wenn sie kriecht.
Welche Rolle spielt die Kampfmechanik?
Der Kampf ist ein zentraler Bestandteil des Spiels. Wenn feindliche Kolonien oder Tiere in dein Territorium eindringen, muss die Kolonie verteidigt werden. In den Kämpfen werden Kriegerameisen auf das Schlachtfeld geschickt, und die Spieler müssen ihre Formation und Taktik ständig anpassen. Die Kämpfe sind intensiv und benötigen strategisches Timing, insbesondere bei größeren Auseinandersetzungen.
Wie groß und abwechslungsreich ist die Spielwelt?
Die Spielwelt ist groß und sehr abwechslungsreich. Sie ist in verschiedene Gebiete unterteilt, die jeweils eigene Herausforderungen und Ressourcen bieten. Die Landschaft reicht von Wäldern über Wiesen bis hin zu urbanen Gebieten, in denen man auf verschiedene Gefahren stößt. Jede Umgebung hat also andere Vorteile und Risiken. Wälder etwa bieten reichlich Nahrung, aber auch viele Räuber. Der Umgang mit der Umwelt erfordert kluge Entscheidungen und eine gute Kenntnis des Terrains.
Es gibt auch viele Geheimnisse zu entdecken. Die Welt ist mit versteckten Schätzen und unbekannten Gefahren gespickt. Das Erkunden neuer Gebiete bringt nicht nur neue Ressourcen, sondern auch interessante Story-Elemente und Herausforderungen mit sich.
Wie sind die visuelle Gestaltung und das Sounddesign?
Die Grafik in Empire of the Ants ist schlichtweg atemberaubend. Dank der Unreal Engine 5 ist es den Entwicklern gelungen, eine fotorealistische Mikrowelt zu erschaffen, die bis ins kleinste Detail lebendig wirkt. Von den reflektierenden Wasseroberflächen über wachsende Pflanzen bis hin zur Textur von Blättern und Erde wirkt alles so real, dass man förmlich das Gefühl hat, selbst winzig zu sein. Besonders eindrucksvoll ist die Animation der Ameisen und anderer Insekten, die durch ihre flüssigen und natürlichen Bewegungen sehr authentisch wirken. Man fühlt sich wie in einer Naturdoku.
Der Soundtrack unterstützt diese visuelle Pracht und erinnert eher an eine Doku als an ein typisches Videospiel. Die musikalische Untermalung ist orchestral und erzeugt eine ruhige, oft mystische Atmosphäre. Während der Erkundung wird die Musik meist von natürlichen Umgebungsgeräuschen wie Vogelgezwitscher und Grillenzirpen überlagert, was eine beruhigende Wirkung hat. In den Kampfsequenzen nimmt die Musik jedoch an Intensität zu und verstärkt die Dramatik des Geschehens.
Auch die Soundeffekte sind hervorragend. Das Krabbeln der Ameisen, das Rauschen von Blättern und das Rascheln der Pflanzen schaffen ein immersives Erlebnis und lassen den Spieler die Welt aus der Perspektive einer Ameise erleben.
Wie gut funktioniert die Steuerung?
Die Steuerung ist insgesamt solide und gut umgesetzt, besonders wenn es darum geht, Ameisen zu gruppieren und spezifische Aufgaben zuzuweisen. Es gibt jedoch Momente, in denen die Komplexität des Spiels zu einer etwas hakeligen Steuerung führen kann, insbesondere bei Kletterpassagen. Die Bewegung unserer Ameise über Baumstämme, Blätter und Zweige funktioniert allerdings meist flüssig, doch gelegentlich kann die Kamera leicht verwirrend sein, besonders wenn man an senkrechten Oberflächen entlangläuft und plötzlich kopfüber landet. Das kann gerade in kniffligen Situationen die Orientierung erschweren und erfordert eine gewisse Eingewöhnung. Wer sich jedoch auf die langsame, explorative Herangehensweise des Spiels einlässt, wird hiermit gut klarkommen und kann sich den kleinen Herausforderungen anpassen.
Die Kamera ist grundsätzlich intuitiv zu bedienen und es gibt mehrere Perspektiven, um die Kolonie aus verschiedenen Blickwinkeln zu beobachten. Man kann zwischen einer weit entfernten Übersicht und einer detaillierteren Nahaufnahme wechseln. In größeren Kämpfen kann die Kamera jedoch manchmal etwas hektisch wirken, was das präzise Steuern erschwert.
Fazit
Insgesamt hat mir Empire oft the Ants gut gefallen, bis auf manche Momente, wo ich an der Steuerung verzweifelt bin, weil ich irgendwo hängengeblieben bin. Der Strategieteil ist nicht sehr tief, was mich aber auch nicht stört. Ich mag es, wenn es einfach ist und den großen Schlachten zuzuschauen. Das Spiel versäumte es dann jedoch, meinen durch die Grafik hervorgerufenen Wissensdurst zu beruhigen. Empire of the Ants bringt mir das Ökosystem und die Lebensweise der Ameisen kaum näher. Gleichzeitig ist das reine Strategie-Gameplay solide, aber nichts, das mich viele Stunden bei der Stange hält. Ich finde ebenfalls, dass man Lernstoff damit gut vermitteln könnte.
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