Jugend hackt – auch in Köln

Jugend hackt gab es bereits im Osten und Süden Deutschlands. Dieses Jahr fand es auch zum ersten mal in West, nämlich in Köln statt und zwar am Wochenende um den 12. September 2015. Jugend hackt beschreibt sich selbst als ein „außerschulisches Förderprogramm für junge Programmiertalente, bei der 12 bis 18 jährige Hacker ihre Ideen und Projekte umsetzen um die Gesellschaft zu verändern“. Wir waren zur Preisverleihung natürlich vor Ort.

Die Nachfrage von Jugendlichen, ob es nicht etwas in die Richtung Programmierung und Ideenumsetzung gibt, war so groß, dass sich die Veranstalter der Open Knowledge Foundation und mediale Pfade überlegten, das Event regional auszugliedern, so auch in Köln – und zwar mit Erfolg! Das Programm war mit rund 40 Jugendlichen und 20 MentorInnen gut besucht und vor allem die Jugendlichen konnten sich von ihrer besten Seite präsentieren. Das sollten sie auch, denn, so Daniel Seitz von mediale pfade, sollten die Nachwuchshacker (die übrigens nicht nur aus Köln kamen) auf jeden Fall mehr Anerkennung bekommen. In den Schulen sind diese meist die außenstehenden, weil niemand deren Sprache spricht. Es muss auch in Punkto Bildung etwas auf diesem Weg geschehen, denn in Deutschland ist Programmierung ein sehr großes Defizit. Mehr Möglichkeiten sollten geschaffen werden. Vieles was dort gecodet wurde, haben sich die Jugendlichen in ihrer Freizeit selbst beigebracht. Wenn nicht, sogar alles. Und was dort alles entstand, waren gesellschaftsrelevante Themen, denn das Motto von Jugend hackt ist: „Mit Code die Welt verbessern“.

CC BY 3.0 Jugend hackt, Foto: Eva-Maria Kühling/Peter Wozniak
CC BY 3.0 Jugend hackt, Foto: Eva-Maria Kühling/Peter Wozniak

Die Entwicklerteams haben sich am Freitag gebildet und durften samstagmorgen anfangen zu coden. 44 Stunden hatten sie Zeit: Schlaf, Essen und Spaß mit inbegriffen. Klar, programmieren macht ihnen Spaß, aber wenn man an seine Grenzen stößt, sind auch manchmal ein paar quälende Minuten dabei, an denen man verzweifelt vor dem Laptop sitzt, so hat es das Team „Spiderswine“ kurz erklärt. Das „Projekt Germany says Welcome“ hat eine App entwickelt, die Geflüchteten und Helfenden Unterstützung bieten soll. Die Motivation war ganz eindeutig: wir möchten helfen. Was kann ich gut? Programmieren. So haben die 14-18 jährigen die App programmiert in der jeder Anzeigen schalten kann, wenn er etwas zu verschenken hat oder jemanden Unterkunft, Arbeit, Nahrung anbieten kann. Das Ganze wird per Übersetzer in verschieden Sprachen übersetzt, damit auch Menschen, die nicht unbedingt deutsch oder englisch sprechen, auch einen Nutzen davon haben. Verdient hat die Gruppe dafür auch zwei Preise gewonnen.

Ingesamt 5 Preise wurden in unterschiedlichen Kategorien von „AHA-Moment“ bis „Bestes Design“ vergeben. Die Jury bestand aus Ralph Caspers, Nadia Zaboura, Lisa Steinmann und Mentor Nils Wloka. Herr Caspers, der die Preisverleihung moderierte, fand dieses Projekt unterstütztenswert und teilte uns mit, dass er es äußerst wichtig findet, Neues entstehen zu lassen, zu gestalten und Dinge mal auseinander zu basteln. Auch hat er betont, dass jungen Menschen deutlich bewusst ist, was sich in der Politik so alles abspiele,  die Politiker jedoch wissen nicht, dass Jugendliche so denken und meinten ihnen etwas vorspielen zu müssen. Genau das ist falsch. Hier trafen sich viele Jugendliche, die Interesse an Politik, Bildung und Programmierung haben und genau diese Punkte vereinten um Neues zu schaffen und Menschen zu bewegen.

Okan Kaysim
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