Lootboxen: Die perfekte Möglichkeit, Geld zu verbrennen, ohne dabei warm zu werden

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/bayern/wo-bayern-steuergeld-verschwendet,QXACpL6

In der bunten Welt der Videospiele gibt es aktuell kaum etwas spannenderes als Lootboxen. Diese virtuellen Schatzkisten, prall gefüllt mit Überraschungen, versprechen Spielern, dass sich mit jedem Klick auf die magische Truhe ein Tor zu einer Welt voller Möglichkeiten öffnet – oder zumindest zu einem Haufen nutzloser Gegenstände, die man am Ende doch nur wieder verkauft.

Der Nervenkitzel des Unbekannten

Der wahre Reiz der Lootboxen liegt im Unbekannten. Man weiß nie genau, was sich hinter dem bunten Schleier verbirgt. Könnte es dieses Mal der legendäre Skin sein, den man sich schon immer gewünscht hat? Oder doch nur ein weiterer gewöhnlicher Gegenstand, der in den Tiefen des Inventars versinkt?

Genau diese Ungewissheit macht den Nervenkitzel aus. Mit jedem Öffnen einer Lootbox steigt die Spannung und die Vorfreude prickelt in den Fingern. Und selbst wenn der Inhalt am Ende enttäuschend ist, bleibt doch immer ein Fünkchen Hoffnung auf den nächsten großen Gewinn.

Undurchsichtige Spielwährungen

Der perfekte Weg, um zu verwirren und Spielern das Geld aus der Tasche zu ziehen. In manchen Spielen braucht man einen Doktortitel in Mathematik, um den Überblick zu behalten.

Ein Zitat von Reddit: „Wie würdet ihr es finden, wenn ihr bei Aldi am Eingang euer Bargeld gegen Aldi-Geld tauschen müsstet und dann damit einkaufen solltet? Das Aldi-Geld kann nur bei Aldi erworben und ausgegeben werden und kann nur in Paketen zu 99, 199 oder 499 Euro gekauft werden. Dafür gibt es 349, 749 oder 1969 Aldi-Währung. Die Liter- und Kilo-Preisangaben auf allen Waren werden außerdem entfernt. Am Ende habt ihr immer noch Aldi-Geld ünbrig, das ihr nicht einfach so wieder gegen Bares tauschen könnt.“

So funktioniert In-Game-Währung. Hauptsache, es klingt kompliziert und man weiß nicht, wie viel Geld man gerade ausgegeben hat.

Extrembeispiel Diablo Immortal:

Kotaku schreibt: Um einen Charakter vollständig aufzuwerten, sind legendäre Edelsteine ​​erforderlich, die man in Elden Rifts erhält. Diese Quests belohnen dich nach Abschluss mit den begehrten Juwelen. Aber da es sich hier um ein Gacha-Spiel handelt, werden sie, wie das bei diesen Dingen üblich ist, in unterschiedlichen Graden zufälliger Seltenheit ausgespuckt. Die Wahrscheinlichkeit, einen vollständig aufgewerteten legendären Fünf-Sterne-Edelstein zu erhalten, liegt laut Berechnungen des Redditors BullHorn7 von Juni 2022 bei weniger als 1%. Du kannst legendäre Wappen für 2,50 Dollar pro Stück verwenden, um diese Chancen zu erhöhen, mit der Option, vor Beginn jedes Elden Rifts 10 Wappen auszurüsten. Das sind 25 Dollar, nur um einen einzigen vollständig aufgewerteten legendären Fünf-Sterne-Edelstein zu erhalten. Es gibt jedoch eine „Erweckungs“-Mechanik, mit der die Edelsteine ​​weiter aufgewertet werden können, und das ist es, was die Kosten für das Leveln eines Charakters von 100.000 Dollar auf über 540.000 Dollar erhöht.

Ein Geschäftsmodell mit Zukunft?

Für Publisher sind Lootboxen ein echtes Geschenk des Himmels. Mit geringem Aufwand lassen sich riesige Gewinne erzielen, denn die Verlockung der virtuellen Beute ist für viele Spieler einfach zu groß.

Obwohl die Chancen auf Top-Preise oft minimal sind, strömt das Geld in die Kassen der Unternehmen. Und die Spieler? Ja, die spielen weiter, getrieben von der Hoffnung auf den nächsten großen Glücksgriff.

Lootboxen und Glücksspiel

In einigen Ländern hat man die Mechanik bereits mit Glücksspielautomaten verglichen. Und tatsächlich: Die Parallelen sind verblüffend. Man investiert Geld, ohne zu wissen, was man dafür bekommt. Der Nervenkitzel, die Suchtgefahr – alles wie beim Zocken im Casino. Die Niederlande und Belgien haben Lootboxen auch schon verboten, was Deutschland, wie ich finde, auch tun sollte. In Free-to-Play-Titeln ist das vollkommen in Ordnung, aber nicht bei Vollpreis-Titeln.

Doch während echtes Glücksspiel verpönt ist, gelten Lootboxen in der Spielewelt oft als harmloser Spaß. Dabei ist der Schaden, den sie anrichten können, durchaus real.

Denkt daran: Wahrer Spielspaß kommt nicht aus einer virtuellen Truhe, sondern aus dem gemeinsamen Erlebnis mit Freunden und der Freude am Spiel selbst.