Ein MMORPG ist ein RPG, bloß online? Weit gefehlt! Ein Massively-Multiplayer-Online-Role-Play-Game (kurz:MMORPG) ist wesentlich mehr und bietet gegenüber einem Standard-RPG einige Vorteile. In meinen Augen stellt es sogar eine Weiterentwicklung des alten Genres dar. Eine Gemeinsamkeit von MMOs und RPGs sind riesige Welten, doch bietet ein MMO auch noch weiteren Spielspaß, selbst wenn man die ganze Welt erkundet hat.
Alles gesehen! Was nun?
Jeder kennt „Skyrim“ oder „World of Warcraft“. Beide Spiele sind Vertreter verwandter Genres und dienen hier als Beispiel, wie Spielwelten erweitert werden können. Skyrim ist der fünfte Teil der Elder Scrolls Reihe, welche von Millionen Fans gefeiert wird. Der Unterschied zu einem MMO wird hier bereits durch die Aussage klar gemacht, dass es sich um eine Reihe handelt. Als Skyrim 2011 veröffentlicht wurde, konnten sich die Spieler kaum satt sehen und liefen durch die Welt von Himmelsrand. Nun, drei Jahre später, sollte jede Höhle erkundet und die meisten Quests durchgespielt sein. Doch was passiert nun, wenn die Spieler raus aus den kalten Bergen in ein zum Beispiel tropisches Setting wollen? Leider müssen sich Skyrim Spieler mit dem winterlichen Norden begnügen und auf eine Fortsetzung der Reihe warten. Bethesda schob zwar zwei DLCs nach, wird aber auf lange Sicht nur noch den sechsten Teil weiterentwickeln.
Erweiterungen in MMOs
Das MMO „World of Warcraft“ wurde 2014 zehn Jahre alt und erfreut sich noch immer regem Support vom Publisher Blizzard. Im ungefähren Zwei-Jahrestakt veröffentlicht Blizzard verschiedene Add-ons und erweitert so das Grundspiel stetig um neue Karten, Geschichten, Klassen, Rassen und Funktionen. Zwischen den Erweiterungen erscheinen Patches, welche neue Dungeons und Schlachtzüge freischalten. Dies macht Blizzard natürlich nicht nur aus reiner Menschenfreundlichkeit, sondern um die zahlenden Spieler zu binden und dazu zu bringen, das Spiel weiterzuspielen.

Doch gibt es auch noch andere Möglichkeiten MMOs zu erweitern. Monatliche Updates sind momentan ziemlich im Trend und werden insbesondere beim koreanischen Publisher NCSoft gepflegt und produziert. Das Spiel „Wildstar“ updatet sich beispielsweise alle drei bis vier Monate und verbessert somit bestehende Systeme und fügt neue hinzu. Außerdem werden neue Dungeons und Aufgaben für die Spieler implementiert.
„Guild Wars 2“ hat sich den Begriff „Living Story“ gesichert und veröffentlicht alle zwei Wochen einen Storypatch, welcher die Geschichte der Welt vorantreibt, bestehende Gebiete verändert oder neue hinzufügt. Um Systeme einzufügen oder zu überarbeiten, erscheinen quartalsweise sogenannte Featurepatches. Allerdings scheint „Guild Wars 2“ nicht komplett auf Addons verzichten zu wollen und hat am 24.01.2015 sein erstes Erweiterungspaket vorgestellt.
Ist groß immer besser?
Natürlich möchte man sein Lieblingsspiel lange spielen und hofft auf ein nie endendes Universum. Doch sprechen wir hier von Computerprogrammen. Alleine in den letzten Jahren gab es derartig große Veränderungen und Sprünge im Hinblick auf Computer, dass man leider feststellen muss, dass Spiele nicht zeitlos sind. „World of Warcraft“ mag heute noch sehr gut für ein zehn Jahre altes Spiel aussehen, was wohl an der anfangs belächelten Comicgrafik liegt. Allerdings ist auch hier nicht der Zahn der Zeit vorbeigegangen. Blizzard versucht zwar die Grafik immer wieder zu verbessern, wie z.B. letztes Jahr die Charaktermodelle. Die Mechaniken und insbesondere die alte Spielwelt lassen sich aber nicht mehr vernünftig aktualisieren, was zum einen an dem Alter, aber viel wichtiger an der Größe liegt. Ein derart großes Spiel kann nicht von Grund auf überarbeitet werden, ohne die neue Content-Produktion zu beeinflussen. Fraglich ist auch, ob die Entwickler jemals fertig würden, die gesamte Engine zu aktualisieren und die Spielwelt auf einen höheren Grafiklevel zu bringen. Die nächste Herausforderung wäre weiterhin, diesen auch stetig zu aktualisieren, da sich die Branche weiterentwickelt und der Stand von 2015 nicht ewig der Standard ist.
Hier haben Reihen, wie The Elder Scrolls es leichter. Sie bringen ein Spiel heraus, welches zum Release auf dem aktuellen Stand ist. Entwickeln dieses ein paar Jahre weiter, während im Hintergrund schon an einem Nachfolger gearbeitet wird.
Persönliche Meinung:
Ich finde es wichtig, dass MMOs weiterentwickelt werden. Ob es nun ein klassisches Add-on oder regelmäßige Updates sind, ist mir grundsätzlich egal. Der Content muss nur stimmen und ich muss das Gefühl bekommen, dass dem Entwickler noch etwas am Spiel liegt und er nicht nur noch Geld verdienen möchte. Insbesondere Leute die lieber aktuelle Grafiken und Mechaniken haben wollen, sollten sich eher dem RPG-Genre zuwenden. Natürlich gelingt es MMOs durch Addons und Updates ihre Systeme zu aktualisieren. Allerdings wird es mit der wachsenden Komplexität des Spiels immer schwieriger alles aktuell zu halten. Die aktiven Spieler, welche im Endcontent spielen, profitieren allerdings durch die neuen Mechaniken und werden die neuen Funktionen und aktualisierten Systeme zu schätzen wissen. Die Zeit lässt sich so etwas verschleiern und verlangsamen – aufhalten kann man sie allerdings nicht.
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