Es ist Winter. Draußen ist es kalt und man möchte am liebsten einfach zuhause bleiben. Das ist die Zeit für Filme und Serien. Besonders zu dieser Zeit versuchen große Sender Zuschauer mit den verschiedensten Blockbustern zu gewinnen. Doch muss es immer das Neuste aus Hollywood sein? Für mich muss es nämlich kein abendfüllender Blockbuster sein. Für mich sind Serien die besseren Filme.
Filme haben für mich ausgedient und sind nicht mehr als eine Beschäftigung für einen Abend. Anders: Ich achte das Handwerks des Films und werde mir auch weiterhin Filme im Kino anschauen, bevorzuge allerdings Geschichten in einem Serien-Format.
Eindimensionale vs. Komplexe Geschichten
Filme sind für mich häufig zu eindimensional. Das heißt, es gibt meistens eine Haupthandlung die zwar episch und gigantisch ist, allerdings nicht ausgeschmückt wird. Um zu verstehen worauf ich hinaus möchte hier zwei Beispiele:
Ein Beispiel für einen klassischen Hollywood Blockbuster wäre zum Beispiel „Die Tribute von Panem“. Die Geschichte handelt von Kathniss, welche ihr Land von einem Schreckensregim befreien möchte. Dabei muss sie mehrere harte Prüfungen auf sozialer und körperliche Ebene bewältigen. Die Handlung ist, rein technisch, sehr linear, wir erfahren wenig über Nebencharaktere und es kommt einem so vor als ob jede Handlung einfach der Hauptstory zugeordnet wird und nichts nebenbei passiert.
How I met your Mother ist für mich ein typisches Beispiel für eine Serie. Die Hauptgeschichte ist wie der Titel vermuten lässt, die Geschichte wie Ted die Mutter seiner Kinder kennengelernt hat. Dabei ist die Handlung nicht linear, sondern verzweigt und verschachtelt. Es werden verschiedene Charaktere vorgestellt und ihre Geschichte beleuchtet. Nebengeschichten werden erzählt, die eigentlich nichts mit der Hauptgeschichte zu tun haben.
Ein anderes Thema sind die Stylmittel, die hauptsächlich bei Serien verwendet werden. Eines der bekanntesten Beispiele ist der Cliffhanger. Gerade dann, wenn man es vor Spannung nicht mehr aushalten kann und alles möglich ist, taucht das gefürchtete „Fortsetzung folgt“ auf und man muss auf die nächste Folge warten. So wird dieses Stilmittel gefürchtet, gehasst aber auch geliebt. In der Zeit stellen Zuschauer Theorien auf, wie es weiter geht und überlegen sich verschiedenste Theorien. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Serie „Lost“.
Allein diese Eigenschaften einer Serie macht sie so viel interessanter für mich als ein Film. Doch wieso eignet sich der Film diese Eigenschaft nicht an? Die Antwort ist: Es fehlt die Zeit.
Die Zeit macht’s
Filme werden grundsätzlich für das Kino produziert. Insbesondere Filme aus Hollywood landen hauptsächlich in den Kinos und werden an ihren Besucherzahlen gemessen. Doch schränkt diese Zielgruppe Filmemacher in meinen Augen ein. Die Handlung muss in einen zeitlichen Rahmen passen, damit sich die Zuschauer nicht erschlagen fühlen und das Kino nicht leer bleibt. Dadurch ist die Handlung beschränkt. Nebengeschichten und andere Inhalte müssen begrenzt oder gar gestrichen werden.
Nun wieder zurück zu Serien. Serien haben meistens eine Auflage, wie lange eine Staffel und eine Folge sein darf. Der Rahmen ist wie beim Film gesetzt. Ein Film hat maximal zwei Stunden zur Verfügung. Eine Serie dafür um die vier bis zehn Stunden. Allein aus der zusätzlichen Zeit können Sendung in meinen Augen eine weitaus komplexere Geschichte aufbauen und vermitteln als Filme. Zwar sind die Pausen zum einem nervenaufreibend, aber steigern auch die Vorfreude auf die nächste Folge einer Sendung. Außerdem wird so vermieden das der Zuschauer sich wie in einem Marathon vorkommt.
Sendungen begleiten uns vergleichsweise auch länger als Filme. Hier sei den Filmen allerdings gut geschrieben, dass insbesondere Reihen wie Harry Potter, Herr der Ringe oder Der Hobbit den Zuschauer genauso, wenn nicht sogar länger begleiten als manch eine Sendung. Aber kann man nicht fast sagen, dass Der Hobbit auch nur eine sehr große Serie ist?
Ein weiterer Vorteil von Sendungen ist für mich die Länge der Folgen. Natürlich gibt es Sendungen wie Game of Thrones, wo eine Folge um eine Stunde dauert. Dafür gibt es auch Serien die pro Folge nur zwanzig Minuten brauchen. Wenn ich wenig Zeit habe und abends eine Geschichte sehen möchte, schaue ich lieber mehrere Folgen einer Sendung, anstatt mich durch stundenlange Filme zu zwingen. Der Vorteil, die Serie ist bereits in kleine Kapitel unterteilt und in sich meistens geschlossen wohingegen der Film erst im Ganzen wirkt.
Serien mit Freunden
Ein weiteres großes Plus für Serien ist für mich ganz klar das schauen mit Freunden. Natürlich kann ich Filme auch mit Freunden schauen und unterhalte mich auch gerne über die Story und die Filmtechnik dahinter. Allerdings enden diese Unterhaltungen meistens recht schnell und es wird auf den nächsten Film gewartet. Bei Serien ist es allerdings anderes. Jedes Mal wenn z.B. eine neue GoT Folge erschien, wurde sich am nächsten Morgen ausgiebig darüber unterhalten. Wie geht es weiter, was ist passiert, wie wurde die Folge aufgenommen. Der Cliffhanger wirkte und wiederholte sich jede Woche.
Ein Cliffhanger?
Filme sind für mich weiterhin eine gute Unterhaltung. Vorbei sind aber die Zeiten in denen nur in Filmen große Geschichten erzählt werden. Serien wie Game of Thrones, Breaking Bad und How I met your Mother zeigen das große Geschichten auch in das Format von Serien passen. Insbesondere wenn man sich mit verschieden Serien beschäftigt erkennt man wie komplex Serien sind und wie groß Communitys hinter diesen sind. Natürlich gibt es auch bei Filmen verschiedene große Foren, aber es ist einfach was anderes nach dem Cliffhanger mit seinen Freunden darüber zu reden, wie es weiter geht.
Foto oben: Deborah Weber / pixelio.de
- It’s Pride Time – Diese Filme werden Bunt - 18. Juni 2018
- Hackt es? Zu Besuch bei Hacktag - 11. September 2017
- Beyond The Void – Kampf im Weltraum - 24. August 2017