Hogwarts Legacy hat ein Problem mit der dunklen Seite. (Und es nervt!)

Hogwarts Legacy ist bereits seit längerer Zeit auf dem Markt und noch immer beschäftigen die Spieler*innen mehrere Fragen. Wird es eine Fortsetzung geben? Wird man Quidditch spielen können? Wird Dumbledore im zweiten Teil wieder auftauchen?
Zumindest eine Frage kann ich im Voraus beantworten: Es wird kein Moral- oder Karmasystem wie in Red Dead Redemption 2 geben. Heißt: Man kann nicht als Magier*in der dunklen Seite in der Welt herumlungern und man kann sich auch nicht dem Bösen anschließen. Leider.

Gleich zu Beginn des Spiels habe ich meiner allerersten Hogwarts-Geschichte eine immense dunkle Aura verliehen, indem ich meinen Charakter „Greyback“ getauft habe. Spätestens hier sollte es bei Potterheads Klick machen. Wie meine eigene erfundene Geschichte beginnt? Nun, eigentlich wie die des wohl bekanntesten Zauberers aller Zeiten: Harry Potter. Nur handelt es sich hier um einen Zauberer namens Jazê Greyback, der etwa 100 Jahre zuvor geboren wurde und ein ganz normales Leben als Muggel führt, bis er mit großer Verspätung einen Brief aus Hogwarts erhält, der sein Leben von Grund auf verändert. Er erfährt, dass er von einer uralten reinblütigen Zauberer-Familie abstammt, die sich seit Generationen der dunklen Seite verschrieben hat. Zwiegespalten reist der junge Zauberer nach Hogwarts, wo er vom sprechenden Hut als Slytherin erkannt und dem Haus zugeteilt wird, dessen Namensgeber kein geringerer als der Urvater der schwarzen Magie ist: Salazar Slytherin. Schnell findet der junge Zauberer Gefallen an der neu entdeckten Macht, und wie es für die dunkle Seite üblich ist, verspürt er auch ein gewisses Verlangen nach immer mächtigerer Magie.

Er antwortet jedem, der nicht dem Haus Slytherin zugehörig ist, böse und abweisend und ist ziemlich grob, wenn es darum geht, Empathie, Verständnis und Hilfsbereitschaft zu zeigen. So behält er verschiedene Gegenstände, die er für seine Mitschüler*innen finden muss, anstatt sie zurückzugeben, und hat keine Hemmungen, seine offene, teils rassistische Abneigung gegenüber Halbblütern, Muggelstämmigen und verschiedenen Tierwesen zu zeigen.

Woher kommt also die Kritik am Spiel?

Nun stelle man sich vor, schwarze Magier*innen wie Voldemort, Grindelwald oder Bellatrix Lestrange kämen in der Geschichte ohne Konsequenzen davon und könnten unverzeihliche Flüche einfach so anwenden. Genau das ist das Problem in Hogwarts Legacy: Es gibt kein Moral- oder Karmasystem. Spiele wie Red Dead Redemption 2 oder The Witcher haben gezeigt, wie wichtig so etwas für Rollenspiele und Open-World-Spiele ist.
Eigentlich wollte ich, dass mein Charakter sich der dunklen Seite verschreibt und von seinen Mitschüler*innen für seine Zuneigung zur schwarzen Magie geächtet wird. Aber daraus wurde leider nichts. Abgesehen von Sätzen wie „Warum benutzt du so einen Zauber?“ kam kein Gegenwind. Dabei sollten bei allen Schüler*innen von Hogwarts spätestens ab dem Zeitpunkt die Alarmglocken läuten, wenn Jazê einen wehrlosen Straßenhund mit dem Cruciatus-Fluch foltert oder einem betäubten Gegner mit Avada Kedavra den Gnadenstoß versetzt. Das nimmt mir als Spieler, der seinen Figuren gerne etwas mehr Leben einhaucht, den Spaß am Spiel, weil mir eben das gewisse Etwas und die Liebe zum Detail fehlt, obwohl Hogwarts Legacy schon jetzt eines der besten Spiele ist, die je auf dem Markt erschienen sind.

Spoiler zum Ende der Hauptstory!

Nur die Geschichte von Sebastian nach dem Erlernen und Anwenden der unverzeihlichen Flüche ist beeinflussbar.

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Aras
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