Hades ist ein Roguelike-Spiel von dem Indie-Studio Supergiant Games und wurde von mehreren Preisverleihungen, wie den “Game Awards”, als das ”Game of the Year 2020” gekrönt. Wie schafft es ein Indie-Roguelike-Titel, die Spieler*innen mit seinen Charakteren und der Geschichte zu verzaubern, obwohl das Genre typerschicherweise nicht dafür bekannt ist?
Das Roguelike-Genre ist bekannt von Spielen wie Binding of Isaac und Spelunky und findet viele Fans durch den Spaßfaktor der Wiederspielbarkeit. In einem Roguelike starten die Spieler*innen nämlich immer von neu, meist in einer zufällig generierten Welt und kämpfen sich durch Wellen von harten Monstern und immer schwereren Bosse, bis sie sterben und von vorne anfangen müssen. Dies nennt man einen Run. Durch die unterschiedlichen Level und Ebenen, mächtige Items und Power Ups, die die Spieler*innen finden, fühlt sich jeder Run an wie ein neues Spielerlebnis.
Hades macht sich nun diese grundlegenden Spielprinzipien zu Nutzen und integriert sie gezielt als Storytelling-Werkzeug und Teil der Welt.
Die Spieler*innen spielen Zagreus, den Sohn vom Gott der Unterwelt, Hades. Auf der Suche nach der Antwort eines Familiengeheimnis, welches ihm schon sein Leben lang bedrückt und welches sein Vater nicht nur mit Schweigen, sondern mit Zorn erwidert, versucht Zagreus der Unterwelt zu entkommen. Dabei helfen ihm seine verwandten Götter des Olymps und seine Freunde in der Unterwelt.
Die Umgebung ist wunderschön animiert, mit einer Mischung von handgezeichneten Hintergründen und coolen visuellen Effekten. Das Fortschreiten in die tieferen Level und Räume gibt die Möglichkeit, die verschiedenen Ebenen und bekannte Bewohner der Unterwelt, wie man sie bereits aus der griechischen Mythologie kennt, zu entdecken. Das Skript von allen Dialogen umfasst mehr als dreihunderttausend Wörter, mehr als das Buch „A Game of Thrones“, und ist ebenso komplett ins Englische vertont. Selbst im Gameplay, zum Beispiel durch Power-Ups wie Hermes‘ Geschwindigkeitsboost oder Zeus‘ gewaltige Blitze, werden die verschiedenen Persönlichkeiten der Götter widergespiegelt. Statt einer toten Unterwelt, findet man sich im lebendigsten und interaktivsten Roguelike wieder.
Der Tod ist hier nicht einfach ein leeres Game-Over, sondern fühlt sich an wie ein normaler Teil im rebellischen Alltag von Zagreus. Hades schickt ihn auf sein Zimmer, man tauscht sich mit den Hausbewohnern aus, erfährt neue Dinge über die Charaktere, gestaltet das Haus nach seinem Stil, erwirbt neue Fähigkeiten und schleicht sich wieder aufs Neue hinaus.
Das Besondere an Hades ist, dass jeder, ob Neueinsteiger oder Veteran im Genre, ein zugestimmtes Spielerlebnis bekommt. Nicht nur durch die verschiedenen Upgradesysteme oder den einfachen Spielmodus, selbst das Dialogsystem passt sich den Spieler*innen an. Ob man jetzt innerhalb von 10 Stunden durch ist oder 100 Stunden braucht, durch die schiere Menge von Inhalt und Liebe im Detail finden sich immer wieder neue schöne Gespräche. Dem Entwicklerteam war es besonders wichtig, auch Extrazeit mit „unwichtigeren“ und kleineren Momenten zu verbringen. Je nachdem was Zagreus im Spielverlauf getan hat, reagieren die Charaktere mit persönlichen und spezifischen Kommentaren. So kann jeder das Spiel in seinem Tempo entdecken und muss nicht allein mit der Frustationen des wiederholten Sterbens in Roguelikes auskommen.
Mit Hilfe des Early-Access-Models, bei welchem das Spiel bereits während der Entwicklung öffentlich spielbar war, konnte das kleine Team, jeden Tag individuelles Feedback sammeln, um so beispielsweise Lücken im Skript zu füllen.
In Hades bekommen Spieler*innen nicht nur jedes mal ein abwechselndes und persönliches Abenteuer, welches begleitet wird mit wünderschönen Visuals und einem super flüßigem Kampfsystem, sondern bekommen Lust und Neugier auf das Weiterschreiten zum Olymp und die rührende Geschichte von Zagreus.
Spoiler: Ja man kann sogar Cerberus streicheln!
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